Das Prinzip: Tier hilft Mensch

Die Nase ausgewählter Hunderassen ist überaus empfindlich und nimmt unterschiedliche Gerüche selbst in vollem Lauf noch auf. Hunde können einem fliehenden Wild hinterherhetzen und bei genügender Ausdauer dieses stellen.

Den jagenden Reiter führt die Hundemeute zum Wild.

 

Das Trittsiegel

Die Hundemeute folgt einer Duftspur. Diese Duftspur, im Englischen scent genannt, kann auf unterschiedliche Art und Weise zustande kommen.

Der Eigengeruch eines Wildtieres, besonders aber die Abdrücke von Hufen oder Pfoten im Boden, das Trittsiegel, sind genug Anhaltspunkte für die feinen Nasen der Hunde. Hufe und Pfoten, zumal von flüchtenden Tieren, zermalmen Pflanzenteile, zertreten Erde und setzen Mineralien und Mikroben aus dem Erdboden frei, die eine kurzzeitige, vergängliche Duftspur legen.

Die Jagd auf Trittsiegel ist die schwierigste Form der Schleppjagd, da die Hundemeute leicht durch die Duftspur kreuzenden Wilds abgelenkt werden kann. Schwierige Wetterverhältnisse, grosse Trockenheit oder starker Regen, erschweren das Auffinden der Duftspur ebenfalls.

Eine Hundemeute, die auf Trittsiegel trainiert ist, muss daher absolut spurtreu sein.

 

Die Frankenmeute jagt ausschliesslich auf Trittsiegel.

 

Die künstliche Duftspur

Eine viel mächtigere Duftspur kommt bei den meisten Schleppjagden zum Tragen.

Früher zog man einen Sack mit Schlacht- oder Jagdabfällen an einer Leine über den Erdboden, um den Hunden den Weg zu weisen.

Heute ist es üblich, einen kleinen Kanister mit einem Tropfventil am Sattel des Schleppenlegers zu befestigen. Über das Tropfventil verteilt sich eine stark riechende Flüssigkeit auf dem Boden. Heringslake, Pansenlauge und Anissaft sind gebräuchlich.

Diese Flüssigkeiten haben den Vorteil, dass sie in der Natur so gut wie nicht vorkommen und damit eine unverwechselbare Duftspur durch das Gelände markieren, der die Hundemeute ohne Ablenkung folgen kann.

Der Kanister mit Tropfventil und Schlauch am Sattel

 

Schleppjagd, Schleppe

Packte man früher Schlacht- oder Jagdabfälle in einen Sack und schleppte ihn an einer Leine entlang der vorgegebenen Jagdstrecke auf dem Boden, so ergab dies eine hervorragende Duftspur.

Wenn eine Person den Sack zu Fuss schleppte, war dies weitgehend ungefährlich, aber vergleichsweise langsam. Schleppte ein Reiter den Sack im Galopp hinter sich her, so bestand stets die Gefahr, dass sich Sack oder Leine im Gelände verfingen und Reiter und Pferd dadurch Verletzungen oder Stürze erlitten.

So ersann man den Tropfkanister wie oben ausgeführt.

 

Das Schleppen des Sackes an einer Leine gab der Jagd den Namen - Schleppjagd.

 

Der im Galopp vorausreitende, die Duftspur produzierende Reiter ist der Schleppenleger.

 

Eine Schleppjagd ist in mehrere Abschnitte unterschiedlicher Länge aufgeteilt. Jeder dieser Abschnitte wird eine Schleppe genannt, da jeweils eine neue Duftspur angelegt wird.

Nach Beendigung einer Schleppe geht es im Schritt zum Ausgangspunkt der nächsten Schleppe.