Saisonabschluss 2018 der Frankenmeute in Ellingen

Einmal hin – alles drin!

 

Die letzte Jagd der Saison 2018 des Schleppjagdvereins Frankenmeute im schönen Ellingen vereinte in einer Jagd all das, wofür die Frankenmeute in den letzten Jahren steht: sportliches Jagdreiten hinter spurtreuen, eifrigen und schnellen Beagles, hervorragend ausgewählte Strecken im wunderschönen Bilderbuchland Franken mit fair aufgebauten, jagdlichen Sprüngen, weithin schallenden Signalen der Jagdhornbläser und ein herzliches Miteinander aller Bläser, Jagdreiter, Mitglieder, des Masters mit seiner Equipage und des Präsidiums, gemeinsam vereint in der Liebe zu ihrem Sport, ihren Hunden und der Tradition des Schleppjagdreitens.

 

 

Für Letztere bietet das Städtchen Ellingen, die „Perle des Fränkischen Barock“ mit der großen Residenz Ellingen, die seit der Schenkung des König Max I. Joseph 1815 an seinem verdienten Feldmarschall Carl Philipp Fürst von Wrede im Besitz der Familie ist, einen passenden historischen Rahmen. Im Schloßbräustüberl begrüßten die beiden Jagdherren Franz Rettenmaier und Dennis Keller die zahlreichen eintreffenden Jagdreiter und Gäste. Fast wurde es ein bisschen eng im großen Saal, aber wie die Franken eben so sind, da rückt man einfach ein bisschen zusammen und stellt noch ein paar Stühle dazu. Fränkische Herzlichkeit kennt keine Berührungsängste. Aus verschiedenen Meuten Süddeutschlands hatten sich knapp vierzig Jagdreiter eingefunden und stärkten sich gemeinsam mit den Reitern aus der Umgebung für die kommende Jagd. Ein bisschen wartete man dann noch auf die Kollegen die in einer Umleitung fest steckten -„mein Pferd steht ja gut in seinem Hänger und dann müssen die anderen nicht so hetzten“ war die einhellige Meinung - aber endlich waren alle angekommen und die Bläser gaben das Signal zum Satteln.

 

 

In dem großen Wirtschaftshof der Residenz traf sich das Jagdfeld und so diszipliniert wie man es von den Franken kennt, wurden die Pferde für die Jagd aufgewärmt. Und das war auch nötig, denn Petrus war den Franken wieder einmal gewogen und sorgte seinerseits für die passende Stimmung. Er hatte beschlossen nun den Winter endgültig einzuläuten, die beiden Tage zuvor war überall im Frankenland Väterchen Frost vorbei gekommen und hatte die Welt mit glitzerndem Reif überzogen. Höchste Eisenbahn also nun auch mit dem Schleppjagdreiten für dieses Jahr zu einem Ende zu kommen und den strahlenden Wintersonnenschein zu nutzen. Ein klitzekleines bisschen „huschig“ wie man da in Franken sagt, war es schon. Gut dass der Wind in den Innenhof nicht hineinkam und erst draußen auf der Strecke auf Hunde, Pferde, Reiter und Zuschauer traf. Die Hunde und Pferde dankten die kalten Temperaturen, die Reiter hatten genug Adrenalin in den Adern und die Zuschauer flüchteten in die wartenden Autos wenn es dann zu kalt wurde. Aber wir greifen vor, erst einmal ist anderes zu berichten.

 

      

 

Präsident Dr. Armin Kirchdorfer begrüßte die Jagdgesellschaft und dankte allen Reitern dafür, dass sie diese Abschlussjagd der Frankenmeute mitreiten. Die beiden Jagdherren Dennis Keller und Franz Rettenmaier bedankten sich auch für das zahlreiche Erscheinen und gemahnten in schöner Franken- Tradition an gesittetes Reiten voller gegenseitiger Rücksichtnahme und wünschten alle eine gut, unfallfreie und schöne Jagd. Master Uwe Hochbrückner ließ die Hunde hochleben und laut erschall im Innenhof der Ruf Horrido der Reiter.

 

Nun holte die Equipage der Frankenmeute - das erste Mal im Jahr konnten alle Reiter der Equipage dabei sein – die Beagles und los ging es auf die Strecke rund um Ellingen.

 

 

Das war wieder ein wunderschöner Anblick, die Schleppenleger Armin Kirchdorfer und Herma Leitermeier voraus geleitete die Equipage um Master Uwe Hochbrückner die Meute aus dem Schloss, über die Brücke auf die Strecke, gefolgt von den beiden Jagdherren die das Jagdfeld anführten, das sich ebenso bestens gelaunt präsentierte.

 

Und schon bald ging es los auf die erste der sieben, zum großen Teil langen Schleppen mit Wechsel durch Wald und über lange Wiesen, bergauf und bergab, mal links herum und mal rechts herum. Bei dieser Jagd musste man wie in den Jahren davor sein Pferd gut trainiert und gut geritten haben um alle Aufgaben gut zu meistern. Elf jagdgerecht und fair gebaute Sprünge warteten auf die Reiter, alle sehr gut für die Pferde einzuschätzen und anzunehmen. Drei Gräben warteten auf die Reiter, sauber ausgemäht und mit fixierter Stange an der Vorderkante, so dass die Pferde auch diese Sprünge gut sehen und nehmen konnten.

 

 

Die Schleppen boten jedoch nicht nur den Reitern die ein oder andere Herausforderung, nein auch die Beagles mussten beweisen, was sie als Jagdhunde drauf haben. Abrupte Richtungswechsel ohne jegliche natürliche Begrenzung kennen die schlauen Schnuppernasen schon lange von ihren Schleppenlegern, das meistern sie inzwischen fast schon schlafwandlerisch. Offensichtlich hatten sie die ganze Saison recht fleißig trainiert, jedenfalls wurde auch kein einziges Mal zu weit überschossen. Auch nicht als der Weg geradeaus direkt auf ein kleines Wäldchen mit allerlei Wild darin führte, ließen sich die Beagles verführen dort mal nach dem Rechten zu sehen, sondern jagten die Schleppe sauber mit einem Bogen ab. Dass sie allerdings bei dem Seitenwind eine Gegenschleppe wie aus dem Bilderbuch metergenau abjagten, bei der die beiden Spuren keine 70 Meter voneinander entfernt waren, das zeigte mal wieder eindrucksvoll, was diese Beagles für eine Spitzenarbeit leisteten.

 

 

Ja na gut, dann sei der Gerechtigkeit halber auch erwähnt, dass sich ein Schlingel beim Vorbeireiten mal kurz aus dem Staub bzw. weg vom Pack machte um einen alten Kennelkumpel zu begrüßen, der schon in Rente ist und das Geschehen samt Frauchen aus der Ferne betrachtete. Zwei andere Lümmels ließen dann auch ihre gute Erziehung mal kurz fahren und wollten hinterher, aber die ganze Rasselbande wurde vom Master mit seinem Horn zurückgerufen. Und kam dann auch brav und sichtlich guter Laune zurück ins Pack. So richtig hatte man nicht den Eindruck, dass sie ein schlechtes Gewissen plagte… aber sie wurden ja auch nicht ausgeschimpft, also war´s dann wohl auch nicht so schlimm.

 

 

Die Bläser Schanzer Parforce unter der Leitung von Birgit Spranger aus Ingolstadt und die Trompes Franconiennes unter der Leitung von Klaus- Martin Zoll hatten nicht nur beim Stell- Dich ein und Aufstellen den Beginn der Jagd mit ihrem Signalen musikalisch gestaltet, sondern auch während der Jagd dem strammen Wind und Nordpoltemperaturen getrotzt und auf den Schleppen die Reiter wunderschön mit ihren Signalen empfangen.

 

 

Nach einem Stopp, den Pferden zu liebe kurz gehalten, die mit ihrem verschwitzen Fell nicht in dem gefühlten Polarwind stehen sollten, ging es auf die letzten Schleppen zurück zum Schloss.

 

 

Dort angekommen versammelte sich die Jagdgesellschaft zum Curée zum Dank an die fleißigen Hunde. Und dann wurde es so richtig herzzerreißend, denn es galt – mal wieder – Abschied zu nehmen von einem vierbeinigen Ausnahmesportler, besten Freund und wahren Helden. Letztes Jahr schickte Rainer Herbst sein Pferd Raureif in Rente, dieses Jahr war eine andere Tierpersönlichkeit so weit, in Ehren und mit Wehmut seinen wohlverdienten Ruhestand anzutreten.

 

 

„Rüdiger!!!“ ist ein Ruf, der den Schleppjagdreitern in Franken in den letzten Jahren so liebevoll vertraut geworden ist. Keine Beaglepersönlichkeit aus dem gesamten Pack hat wie er die Schleppjagden der letzten Jahre geprägt. Rüdiger, der Kopfhund der Beaglemeute, war immer dabei, immer extrem eifrig – darum auch manchmal etwas zu eifrig, was ihm den ermahnenden Ruf des Masters einbrachte – eifrig jagend mit einer unbestechlichen Nase, laufschnell und lauffreudig legte er das hohe Tempo des Packs vor, dem die Reiter so gerne sportlich folgten und mit dem das Pack die Reiter doch oft abgehängt hat. Unermüdlich hat er sein Bestes gegeben und allen Jagdreitern bei unzähligen Jagden wunderschöne Erlebnisse ermöglicht.

 

 

Nun war es an der Zeit, ihn in den Ruhestand zu schicken, damit er noch viele Jahre gesund und in Freude seinem Beagledasein nachgehen kann. Dass das wahrscheinlich mit „Ruhe“ nicht so wahnsinnig viel zu tun haben wird, kann sich jeder Beaglekenner denken, aber vielleicht mit „etwas ruhiger“. Und wie das immer wieder so ist, wusste Rüdiger wohl worum es geht als er vor allen Reitern und seinen Hunde-Kollegen nach vorne geholt wurde und eine extra Wurst bekam von seinem Lieblingschef und Master. Die ließ er dann doch nochmal kurz aus dem Maul um ein Zwiegespräch mit Uwe Hochbrückner zu führen, bei dessen Anblick kein Auge trocken blieb. Und sein Master, der hat ihn zu „seiner Birgit“, Houndslady Birgit Hoepffner nach Hause geschickt, bei der er inzwischen schon das Sofa in Beschlag genommen hat.

 

Hab dort noch ganz viele schöne Jahre Rüdiger! Wir alle danken Dir für all die schönen Stunden und den großartigen Sport!

 

 

Einem anderen galt es auch zu Danken und so hielt Uwe Hochbrückner eine Lobsrede auf einen ungenannten Jagdreiter, der unermüdlich seit vielen Jahren die Frankenmeute unterstützt, jede ihm mögliche Jagd im Springenden Feld mitreitet und dabei stets der ruhende Pol im Feld ist. Er begleitet die Neulinge bei den Roadshows der Frankenmeute und gibt auch bei den Jagden Unerfahrenen Sicherheit, reitet ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Ein echter Vollblut- Jagdreiter, der auch selbst als Jagdherr viele schöne Jagden mit der Frankenmeute organisiert und ausgerichtet hat und immer, wirklich immer hilfsbereit Aufgaben auch spontan übernimmt, sei es als Ersatzpikeur oder als Feldführung. Er verkörpert alle positiven jagdlichen Traditionen und lebt die Tugenden des Jagdreiters in vorbildlicher Weise.

 

Und ohne sein „Heeeerrrrlich!!!“ fehlt bei einer fränkischen Jagd etwas. Spätestens jetzt war allen klar: an Rainer Herbst richteten sich die Ansprache von Master Uwe Hochbrückner. Und auf Grund dieser außergewöhnlichen Verdienste wurde Rainer Herbst zum Ehrenpikeur der Frankenmeute ernannt und ihm wurde zum Zeichen dafür die Pikeurnadel der Frankenmeute überreicht.

 

Eine wohlverdiente, große Ehre!

 

 

Zum Curée wurden die Jagdknöpfe und Brüche verteilt, bei denen sich die beiden Jagdherren wirklich richtig viel Mühe gegeben hatten: in jedem Bruch versteckt eine große rote Rübe und dazu gab es wunderbare Tassen – mancher dachte da der Kälte geschuldet eher an Glühweinbecher – als schöne bleibende Erinnerung.

 

 

Beim anschließenden Jagdessen musste dann aber wirklich ordentlich zusammen gerückt werden, es wurde so richtig voll. Dem Jagdgericht wurde kräftig zugesprochen und die Kuchen verputzt. Dann aber galt es ein weiteres, ein letztes Mal kurz innezuhalten und Danke zu sagen. Nicht den vierbeinigen Partnern, sondern den lieben Menschen die diesen Jagdtag ermöglichten. Wie stets erhielten die beiden Jagdherren einen schönen Blumenstrauß und einen brandenden Applaus für ihr Engagement für die Abschlussjagd und auch weil sie jede Jagd – die ihnen möglich war – bei der Frankenmeute im Springenden Feld mitgeritten sind.

 

 

Houndslady Birgit Hoepffner und Karin Fleischmann wurde gedankt, auch mit einem schönen Blumenstrauß, für die unermüdliche Hege und Pflege der Beagles und dafür, dass sie diese nicht nur immer zu den Jagden bringen, sondern auch mit dem Meutebus begleiten, Wasser für die Hunde schleppen und und und. Für dieses riesige, dauerhafte Engagement erging ein weiterer donnernder Applaus für diese beiden lieben Damen, ohne die der Meutebetrieb schlicht unmöglich wäre.

 

 

Zuletzt wurde auch die Equipage einmal geschlossen nach vorne gebeten, endlich konnten einmal alle zehn zusammen stehen, und auch sie erhielten einen großen Applaus und kleine Präsente für ihr Engagement, ihre Zeit, Ihre Mühe und vor allem für ihr Herzblut, mit dem sie die Beagles so wunderbar für alle Jagdreiter der Frankenmeute führen und mit ihrem Master Uwe Hochbrückner von Jagd zu Jagd zu neuen sportlichen Leistungen anspornen.

 

 

„Eine wunderschöne Saison liegt hinter uns, in der wir mit guten Freunden gemeinsam unserem Sport mit viel Freude und Herzblut ausgeübt haben und viele neue Freunde begrüßen durften. Unsere Hunde haben immer hervorragende Leistung gezeigt und uns viel Freude und tolle Jagden ermöglicht. Die Saison 2018 ist nun vorbei und die ruhige Zeit kehrt ein. Wir wünschen allen Alles Gute bis wir uns spätestens in 2019 wieder sehen.“ Verabschiedete Dr. Armin Kirchdorfer die versammelten Jagdreiter, Bläser und Gäste.

 

 

Bilder: Stefanie Empter (zu finden hier) und Hermann Zacher (zu finden hier)

und Reinula Böcker

 

Text: Reinula Böcker