Schleppjagd in Zeitz - Liebevoll geschnürtes, wunderbares Jagdpaket

Die Schleppjagd in Zeitz des Reitvereins Zeitz-Bergisdorf, unter der Schirmherrschaft von Holger Stahlknecht, Minister für Inneres und Sport Sachsen-Anhalt, präsentiert sich immer wieder als ein rundum wunderschönes, gelungenes Gesamterlebnis, bei dem die Reiter und Gäste in jedem Detail die liebevolle Planung und das Herzblut der Veranstalter spüren und die enge und herzliche Zusammenarbeit mit dem Schleppjagdverein Frankenmeute. Vom interessanten und geselligen Vorabend über eine Gänsehautmesse im Dom bis zur Jagd an sich – überall spürt man die liebevolle Sorgfalt und gut durchdachte Planung.

 

 

Aber der Reihe nach.

 

Bereits am Freitagabend reiste der Master des Schleppjagdvereins Frankenmeute Uwe Hochbrückner mit seiner Equipage zu Pferde und zu Fuss, bestehend aus Lisa-Maria Johrend, Christine Wägelein, Herma Leitermeier, Karin Fleischmann und Präsident Dr. Armin Kirchdorfer an und alle stellten ihre Pferde im Reitverein Zeitz – Bergisdorf gut unter. Die Beagles der Frankenmeute fanden bei Familie Ablass Unterschlupf und sammelten für den kommenden Jagdtag schon mal ordentlich Energie.

 

 

Gemeinsam mit Familie Ablass, vielen Gästen und Freunden, die aus dem fernen Detmold wie immer extra anreisten, traf man sich im Schloß Droyßig im dortigen Schloßcafe im Gewölbekeller. Und das nicht einfach nur zum (wirklich sehr leckeren) Essen, nein – ein wunderbar gestaltetes Abendprogramm erwartete die Gäste. Geschichtsträchtig, literarisch, musikalisch – abwechslungsreich wurde so einiges Spannendes, Erheiterndes, Berührendes und Schönes geboten.

 

 

Herrn Wellnitz trug zur Geschichte des Ortes Droyßig vor, von Templern und Kreuzrittern war da die Rede, die in dem im 12 Jahrhundert zum ersten Mal urkundliche erwähnten Ort Droyßig eine wehrhafte Schlossanlage bauten, in die die erfahrenen Kreuzritter ihr im Orient erworbenes Fachwissen über modernen Bau von Befestigungsanlagen einfließen ließen. Das „Personal“ der Geschichte war dann auch recht vielfältig: Templer, Johanniter, Ritter, Grafen und sogar eine verruchte Gräfin (die Mätresse August des Starken wurde) und viele mehr. Abwechslungsreich ergänzten die wunderschönen Rezitationen von Henriette Rossner – Sauerbier den geschichtlichen Vortrag und sogar die Jagdhörner von Uwe Hochbrückner, Armin Kirchdorfer und Anke Ablass erklangen und rundeten den erlebnisreichen Abend ab. Wie sollte es auch anders sein, zuverlässige Quellen behaupten, die Franken hätten am längsten ausgehalten und den wunderschönen Abend im Kreise der Freunde des Jagdreitens besonders genossen.

 

 

Samstagmorgens traf sich die Jagdgesellschaft im imposanten Dom St. Peter und Paul in Zeitz zur Messe. (St. Peter und Paul war die Kathedrale des Bistums Zeitz vor dem gerade zum UNESCO Weltkulturerbe erklärten und frisch restaurierten Naumburger Dom.) In diesem gewaltigen Bauwerk erklangen die Hörner des Parforcehorncorps Diana Gera während der Messe. Wer solche Klänge in einem solchen monumentalen gotischen Bau noch nicht gehört hat, der kann sich nicht vorstellen was beizeiten schon die Baumeister dieser Kathedrale wussten: dass sich die Seele bei diesen Klängen nach oben erhebt, in den hohen Raum der Kirche, dass der Mensch berührt, gehalten – angehalten- wird, so mancher vor Ergriffenheit feuchte Augen und Gänsehaut bekam.

 

Und genau das war auch Thema der ergreifenden Predigt des Pfarrer Fischer: haltet an, jagt nicht von einem Punkt zum nächsten, hetzt euch nicht und auch nicht übereinander, sondern achtet wieder aufeinander und auf ein gesittetes Miteinander. „Dem können wir uns aus vollem Herzen nur anschließen“ dachten sich auch die fränkischen Gäste und alle Jagdreiter. Denn sie wissen: unser gemeinsamer Sport lebt von den vielen Menschen die miteinander wunderbare Erlebnisse schaffen wollen, für sich aber auch für andere. Und darum geben sie viel Herzblut und Engagement, vor und hinter den Kulissen.

 

Nach der Messe wurden die Hunde geholt, im Schlosshof „standesgemäß“ präsentiert und durch das ehemalige Landesgartenschaugelände zum Reitverein geführt. Nach der herzlichen Begrüßung dort, ging es dann unter der Feldführung von Ricardo Tondock auf die erste der neun Schleppen, die die Schleppenleger Luisa Rohland, Julia Popp mit Lisa- Maria Johrend legten. Wie jedes Jahr war die Jagdstrecke sehr abwechslungsreich und führte entlang der weißen Elster und ins Agatal bis zur Mittagsrast in Ossig. Die gut zu reitende Jagd ging abwechslungsreich über Wiesenwege, offene Wiesen und Felder mit ausreichend - aber nicht zu langen – Schrittstrecken, die immer wieder wunderschöne Ausblicke über die tolle herbstliche Landschaft boten. Sogar Wasserdruchritte im Schritt waren dabei. Viele sehr schöne, einladende Sprünge, die meisten Baumstämme, die die Pferde naturgemäß besonders gut annehmen, boten sich den 35 Reitern an, die bei dem etwas zu guten Wetter doch auch ins Schwitzen kamen. Auf der Strecke begleitete Anke Ablass die Jagd mit Jagdsignalen, mit Herzblut und viel Liebe bot sie hier den Jagdreitern einen besonderen Genuss. Ihr Gatte Wolfgang Ablass dagegen unterstützte die Equipage an den Hunden.

 

 

Die Beagles der Frankenmeute hatten offensichtlich gut geruht und waren fit und ausgeschlafen. Wie üblich waren sie sehr eifrig dabei und jagden trotz des warmen Wetters sehr spurtreu und laut. Auch wenn sie mal vor lauter Tempo und Eifer überschossen, fanden sie stets schnell die Schleppe wieder. Die Wasserdurchritte im Schritt gaben auch ihnen ausreichend Möglichkeit zur Abkühlung und um den Staub aus den feinen Hundenasen zu spülen. Wieder bewiesen sie Kondition und Jagdeifer – dieses Beagle- Pack will einfach jagen!

 

 

Das bemerkten auch die vielen Zuschauer, die die Jagd auf den Kremsern verfolgten, die in einer Kolonne bis zum Stopp geleitet wurden. Und dort war es dann „fast wie ein Volksfest, Hörnerklang, tolles Essen, lachende Reiter….man merkt, es haben einfach alle Spaß an diesem Tag“ wie Christine Wägelein so treffend zusammenfasste.

 

Zurück am Reitverein wartete ein sehr leckeres Essen auf die Reiter und nochmals erfreute das Parforcehorncorps Diana Gera mit einigen wunderschönen Stücken die Jagdgesellschaft.

 

 

„Es lohnt sich immer wieder nach Zeitz zu kommen und dort zu jagen, auch wenn der Weg aus Franken ein bisserl weiter ist. Es ist einfach schön dort zu reiten, das ganze Drumherum dem schönen Vorabend, mit Dom und Schloßgarten, das ist einfach alles sehr sehr schön. Einfach ein liebevoll geschnürtes, wunderbares Jagdpaket.“, so empfiehlt Christine Wägelein diese Jagd, die sie als Pikeur der Equipage in Zeitz nun schon mehrfach mitgeritten ist. Hoffen wir, dass viele Reiter sich auch in Zukunft dieses besondere Schmankerl im fränkischen Jagdkalender nicht entgehen lassen.

 

 

Der Dank aller Jagdreiter geht an die Verantwortlichen und Helfer des Reitvereins Zeitz- Bergisdorf, an Anke und Wolfgang Ablass, das Parforcehorncorps Diana Gera, die katholische Gemeinde Zeitz, die Stadt Zeitz, das Museum Schloss Moritzburg, der Verein für historische Kostüme Droyßig und an die regionalen Reit- und Schützenvereine.

 

 

Bilder: Hermann Zacher

 

Text: Reinula Böcker