Sportlich ambitioniert jagen in Bad Königshofen

Die Stadt Bad Königshofen, der Schleppjagdverein Frankenmeute und der Deutsche Kavallerieverband luden gemeinsam zur sportlichen Schleppjagd nach Bad Königshofen im Grabfeld.

 

 

Unter der Jagherrschaft von Norbert Greif und der Schirmherrschaft von Bürgermeister Thomas Helbig organisierten Präsident der Frankenmeute Dr. Armin Kirchdorfer und Master Uwe Hochbrückner gemeinsam mit vielen Helfern die Meisterstück- Jagd der Frankenmeuten Saison vor ihrer Haustüre. Diese Jagd mit ihren schweren bis mittelschweren Anforderungen bietet im Jagdkalender den Gegenentwurf zu den Anfänger- und Einsteigerjagden und fügt dem bunten Strauß der Jagden der Frankenmeute einen wesentlichen „Farbtupfer“ hinzu – sportlich und ambitioniert wird hier geritten!

 

 

Begleitet wurde die Jagd von den Signalen der Schanzer Parforce, der Trompes Franconiennes und zweier Bläser der Mainparforce. Schon am Vorabend erfreuten sie die Jagdreiterherzen mit einer kleinen Mitternachtsserenade im Kurpark, nach dem gemeinsamen, gemütlichen Abendessen und Plausch im Hotel Vierjahreszeiten mit den bereits angereisten Gästen.

 

 

Bestes Jagdwetter erwartete die 65 Reiter die sich gemeinsam zum Stell- Dich ein in der Wandelhalle der Stadt Bad Königshofen trafen. Die Reiter des Deutschen Kavallerieverbandes mit ihren unterschiedlichen historischen Uniformen bereicherten das bunte Bild der Jagdreiter für die vielen Zuschauer im Kurpark dann bei der Begrüßung durch den Bürgermeister, den Jagdherren, den Vorsitzenden des Deutschen Kavallerieverbandes Peter Lachenmayer und Dr. Kirchdorfer. Master Uwe Hochbrückner und die Equipage der Frankenmeute präsentierten die Hunde, bevor es auf zur ersten Schleppe ging.

 

 

Julia Heller von Deutschen Kavallerieverband legte gemeinsam mit Peter Hockbrückner von den Franken die Schleppe, Master Uwe Hochbrückner wurde unterstützt von seinen Pikören Lisa- Maria Seidl, Anina Stosch, Allesandra Pflaum und Ehrenpikeur Rainer Herbst, der aufgrund seiner vielen Verdienste für die Frankenmeute eingeladen wurde an den Hunden zu reiten. Das Jagdfeld führte Dr. Armin Kirchdorfer gemeinsam mit den Seitenpikören Dr. Annette Wyrwoll und Petra Groß.

 

 

Neun klug durchdachte und mit viel Erfahrung gestaltete lange Schleppen mit 18 Sprüngen und einem Graben erwarteten das große Jagdfeld. Die Choreographie der Jagdstrecke und auch die Gestaltung und die Platzierung der Sprünge verraten dem Kenner unter den Jagdreitern die immense Jagderfahrung, die hinter dem klug ausgeknobelten Plänen steht. Alle anderen genießen einfach diese sportliche Ausnahmejagd die ihnen von den Verantwortlichen geboten wird.

 

Die erste Schleppe bewusst ohne Sprung gestaltet auf einer ebenen Wiese bot so die Möglichkeit, im frischen Aufgalopp, die Pferde in ihren Rhythmus kommen zu lassen und die Reiter in die Fokussierung auf die anstehenden Aufgaben.

 

 

Die zweite Schleppe war dann mit drei km so richtig schön lang und bot sechs feste Sprünge, davon die ersten beiden aus einem Unterbau mit Holz gestaltet, mit einer 105 cm hohen und einer 80 cm niedrigen Variante, nicht ausgestopft. Der folgende dritte Sprung war genau gleich gebaut aber mit einer Bürste obenauf und einer Höhe von 125cm bzw. 110 cm. So konnten sich die Pferde die Sprünge erst einmal anschauen und in ihren Spring- Rhythmus kommen, dann wurden mit zuerst der Bürste die Anforderungen der Sprünge Zug um Zug gesteigert.

 

 

Der Weg zur dritten Schleppe führte das Jagdfeld über eine Brücke über die Saale an der Rietmühle vorbei. Die dritte Schleppe führte in den Wald hinein und nach einer Spitzkehre nach rechts durch einen bestens präparierten, getrimmten und ausgeschnittenen Waldweg lang und stetig bergan.

 

Hatten die Zuschauer auf der dritten Schleppe wenig zu sehen, so wurden sie auf der vierten Schleppe Richtung Alsleben mit einem herrlichen Blick von oben auf den gesamten Schleppenverlauf belohnt. Diese Schleppe führte am Anfang stark bergab mit einer Rechtsbiegung und dann immer schön geradeaus durch eine lange Senke in der sich die Bläsergruppen verteilt hatten und den Reitern einen wunderschönen Klangteppich vor herbstlicher Naturkulisse mit ihren jagdlichen Stücken ausbreiteten. Diese besonderen, mit viel Gefühl komponierten Schleppen alleine sind es schon, die den Reitern bei dieser Jagd Gänsehaut- Momente bescheren, die auf ewig unvergesslich bleiben.

 

 

Es folgte eine kurze Schleppe in den Wald, der gleich darauf die Schleppe zur Rast folgte. Hier erwarteten wiederum zwei einladend gebaute Sprünge aus Planken mit Bürsten auf die Reiter, die es vom Gelände her klug anzureiten galt.

 

Nun hatten sich die Pferde eine kurze Pause verdient und durften sich am Schleppenende auf der großen Wiese entspannen.

Danach ging es auf die legendäre Obstgarten- Schleppe mit zwei Tiefsprüngen, die dieses Jahr etwas entschärft daher kamen. Im Schritt gelangte die Jagdgesellschaft dann auf die vorletzte Schleppe. Diese bot eine schöne feste Bürste und stellte den Pferden eine der berühmten Hecken dieser Jagd vor, mit 140 cm Höhe zum Durchwischen extra erst einmal niedriger gebaut. Es folgte auf einer gebogenen Rechtskurve ein schön präparierter breiter Graben, den alle Reiter super überwunden haben.

 

 

Danach ging es auf die „Stadionschleppe“ bei der die Jagdhornbläser, viele Zuschauer und auch das Kamerateam vom BR Hunde und Reiter erwartete. Auf dieser Halali- Schleppe wurden alle Sprünge der Jagd nochmal im Einzelnen gezeigt und so konnten die Zuschauer bewundern wie Bürste, Hecke und - als Halalisprung - ein Holzfuhrwerk von den Pferden genommen wurden. Die Sprünge wiesen mit zum Teil 150 cm bei den Hecken eine beachtliche Höhe auf, waren zum Teil mit einer niedrigeren Variante ausgestattet, alle einladend und fair gebaut und so gestellt, dass die Pferde die Sprünge auch gut einschätzen konnten und ausreichend Zeit zum Taxieren fanden.

 

Auch in diesem Jahr war die Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Königshofen von unschätzbarem Wert und Alfons Kuhn war wieder eine unerlässliche Hilfe für den Aufbau der Sprünge und die Vorbereitung der Strecke. Ohne diese Unterstützung wären solch professionell gestaltete Schleppen gar nicht möglich, die jedes Jagdreiterherz freudig schlagen lassen.

 

 

Im springenden Feld war diese Jagd durch die fair gebauten und vor allem gut einzuschätzenden Sprünge anspruchsvoll, aber immer machbar. Im nicht- springenden Feld war sie durch einige Herausforderungen in der Streckenführung von mittelschweren Anforderungen, aber wie jedes Jahr gelang auch in diesem gut trainierten Reiter-Pferde Paaren bei dieser Jagd der Einstieg ins Jagdreiten.

 

Die Hunde, die bei dieser Jagd die heimlichen Stars waren, legten ein „höllisches Tempo vor!“ wie mehrere Jagdreiter zu vermelden wussten. Vielleicht war ihnen klar, dass sie dieses Mal nicht nur von den Fotographen mit der Kamera gejagt wurden, sondern auch von einem Kamerateam des Bayrischen Rundfunks verfolgt – da will dann auch der Beagle natürlich eine gute Figur machen und sich von seiner besten Seite zeigen.

Was dabei heraus gekommen ist, können alle Interessierten in der Mediathek des Bayrischen Rundfunk in der Sendung „Zwischen Spessart und Karwendel“ sehen oder bei utube. Wir sind sehr stolz darauf, wie sich unsere vierbeinigen Lieblinge so als Fernsehstars gemacht haben.

 

 

 

Für die erforderliche Sicherheit und Garantie schneller medizinischer Versorgung im Fall der Fälle begleitete Notärztin Dr. Sabine Leucht und ein Team vom Bayrischen Roten Kreuz unter der Leitung von Gerold Kestler die gesamte Jagd. Ebenso fuhren Regina Wick und Steffen Bartsch selbstverständlich mit dem Pferdehänger die Strecke mit um dann entsprechend auch die Pferde versorgen zu können. Ihrer aller perfektem Mitdenken und Voraussicht war es zu verdanken, dass sie immer zur rechten Zeit am rechten Ort waren und der einzige Reiter, der nicht verunfallt war aber versorgt werden musste, dann auch ratz-fatz die beste Hilfe bekam, zur Kontrolle ins Krankenhaus und das Pferd wohlversorgt in den Stall gebracht wurde. Er vermeldete am folgenden Morgen beste Gesundheit und konnte den Heimweg antreten.

 

 

Als wesentliches Highlight zeigten sich die Bläsergruppen, die die Jagd wunderbar umrahmen konnten, wurden sie doch gemeinsam mit dem Kamerateam des BR von Emelie Korb, Elena Ankenbrandt und Pia Hochbrückner in getrennten Autos zu den vorher ausgespähten, strategisch besten Plätzen gefahren, die sie immer „just in time“ erreichten und so die Jagdgesellschaft auf der Strecke mit ihrer wunderbaren Musik begrüßen und begleiten.

 

 

Die Autokolonne führten Theresa von Basum und Yvonne Osieka, womit sich wieder deutlich zeigte, dass die Mitglieder der Frankenmeute sich aktiv einbringen und gemeinsam zusammenhelfen, um diese große Veranstaltung zu einem gelungenen Jagdtag zu machen.

 

Am Ende der Jagd erhielten die Hunde im Kurpark ihr wohlverdientes Curée und die Jagdreiter ihre Jagdknöpfe und Brüche. Nach dem Versorgen der Pferde trafen sich alle Reiter und Bläser wieder in der Wandelhalle und ließen den Tag bei einem leckeren Mahl ausklingen – man munkelt ein harter Kern verlegte den Ausklang in den frühen Morgen des folgenden Tages.

 

 

Herzlich bedankte sich Dr. Armin Kirchdorfer bei allen Aktiven, Mitgliedern, Helfern und Freunden der Frankenmeute, zu denen er auch die Verantwortlichen der Stadt Bad Königshofen und die Landwirte über deren Flächen geritten werden durfte, zählte. Ganz besonders aber bedankte er sich bei den beiden Familien Hochbrückner und Kirchdorfer, denn ohne die Unterstützung der Eltern und Kinder, die im Vorfeld den Organisatoren den Rücken frei halten und tatkräftig mit anpacken, wäre diese große Veranstaltung nicht möglich – und schon gar nicht in dieser hohen Qualität. Und das sahen auch die Jagdreiter so – Standing Ovations und tosender Applaus erklang, als den beiden Müttern stellvertretend ihre Blumensträuße überreicht wurden. Und so mancher wurde dabei ertappt, wie er sich heimlich eine Träne der Rührung aus dem Augenwinkel wischte. Aber auch das macht eben eine Frankenmeutejagd aus: wir schämen uns nicht, unsere Herzen offen zu zeigen und die Dankbarkeit für alle auszudrücken, die mit uns gemeinsam immer wieder das Unglaubliche auf die Beine stellen.

 

 

Bilder: Doris Frank- Schneider, Regina Wick

 

Text: Reinula Böcker