Bläserjagd der Reiterlichen Jagdhornbläser in Wald

Die vorletzte Jagd der Saison 2019 war die traditionelle Bläserjagd der Reiterlichen Jagdhornbläser in Wald, nun schon seit 41 Jahren ein wunderschöner Termin im Jagdkalender der Frankenmeute. Da konnte man nur sagen: Großes Chapeau für diese konstante und nachhaltige Zusagen zum Jagdreiten in Franken und nun seit über 20 Jahren auch zum Schleppjagdverein Frankenmeute der diese Jagd mitgestalten darf. Hauptverantwortlich waren auch in diesem Jahr Tobias Rosendahl, Doro Rießner (Reitwart) und Ernst- Martin Rießner, unterstützt wurden sie von ihren vielen Helfern vor und zur Jagd und dem Reiterhof Altmühlsee.

 

 

Der Einladung zum Stell- Dich ein am 09.11.2019 um 11:11 folgten dreißig Reiter und trafen sich am Reiterhof um sich am großzügigen, traditionellen Weisswurstfrühstück – und natürlich alternativ oder als Nachtisch lecker Kuchen- zu stärken. Wenn es so kalt ist wie an diesem Jagdtag, braucht man ja unbedingt eine gute energetische Unterlage um nicht nur sportlich reiten zu können, sondern auch die innere Heizung gut zu befeuern.

 

 

Präsident Dr. Armin Kirchdorfer begrüßte die Jagdgesellschaft noch im Reiterstüberl und führte aus, dass am Wochenende vorher die Jagd auf der Wülzburg für die Verantwortlichen der Frankenmeute noch mit viel Anspannung verbunden war, ob denn alles so klappt wie geplant.

 

Dagegen ist die Jagd in Wald einfach reine Freude und reines Genießen. Denn diese Jagd der Reiterlichen Jagdhornbläser Nürnberg in Wald ist einer dieser besonderen Meets bei lieben Jagdreiter- und Bläserkollegen, bei einer Jagdreiter- Familie die man kennt und mag, zu der man heimkommen kann, wo sich alle verstehen und an einem Strang ziehen, unkompliziert und unprätentiös – wie wir Franken halt so sind – zusammenarbeiten um ein wunderbares Erlebnis für die Jagdreiter zu schaffen. Und diese Zusage über Jahrzehnte, dieses Hergeben von Arbeit, Zeit und „denken, planen machen und tun“, das ist etwas so Wertvolles in diesen Zeiten! Armin Kirchdorfer erzählte wie er nach der Jagd in Weißenburg beim Essen am Stammtisch mitanhören musste, wie die Menschen dort in befremdlicher Weise negativste Sichtweisen auf die Welt äußerten, verseucht von Neid und Missgunst und getrieben von der Angst davor, dem Wandel der Zeit nicht mithalten zu können.

 

Nun hier in Wald wieder zu erleben, dass Menschen sich für andere engagieren, dass das gemeinsame Miteinander und das „Anderen- eine- Freude bereiten“ im Vordergrund steht, das ist es was einem das Herz aufgehen lässt und in die Zukunft getragen werden sollte.

 

 

Und so genießen die Jagdreiter wie hier in Wald viele Jagden, bei denen man zwar in der Fremde reitet – und Franken definieren „fremd“ sehr großzügig, bei uns heißt das ja auch Fremdenzimmer und nicht Gästezimmer – aber eben dennoch im Sinne einer gemeinsamen Zusage an einen gemeinsam gestalteten und gemeinsam erlebten wunderbaren Tag unter Gleichgesinnten – eine Familie vereint in der Freude am Sport, an den Hunden, an den Pferden, an den Signalen der Bläser und dem Erleben der Natur.

 

Da „fremdelt“ auch der Franke nicht, sondern freut sich auf eine wunderbar bekannte Jagd wie diese Bläserjagd, die sich jedes Jahr wieder mit neuen Nuancen offeriert.

 

Über die Jahre haben Doro und Ernst- Martin Rießner und Tobias Rosendahl, nicht nur die Strecke wunderbar optimiert, an den Sprüngen getüftelt und es immer wieder geschafft die Erlaubnis zu bekommen, ausnahmsweise oben um den See herum zu jagen. Auch hier in Wald ist die Zeit nicht stehen geblieben und dennoch wurde diese Jagd nun schon über vier Jahrzehnte von Menschen liebevoll gestaltet und Zug um Zug auch heutigen Anforderungen angepasst. Und sie hat dadurch nur gewonnen.

 

 

Doro Rießner und Master Uwe Hochbrückner begrüßten das Jagdfeld zu Pferde und auch der Master der Frankenmeute sprach in seiner kurzen Rede etwas an, das ihm an diesem Tage bewegte:

 

„Ich bin glücklich heute hier an diesem Tage mit euch allen und unseren Hunden zu reiten! Glück und Leid liegen jedoch oft nah beieinander. Und so bitte ich euch um eine Minute des Gedenkens und des Schweigens, um unser verstorbenes Vereinsmitglied Christine Hofrichter – Trost zu ehren.“ Still jeder für sich gedachten die Jagdreiter der aktiven Jagdreiterin, mit der sie viele schöne Jagden der Frankenmeute in den letzten Jahrzehnten reiten durften. Ein bewegender Moment und ein ehrenvolles Abschiednehmen.

 

 

Nach dieser gemeinsamen Einkehr ging es mit den Hunden auf die Strecke rund um den See, der sich auch in diesem Jahr wieder in einer ganz anderen Stimmung zeigte. Irgendwie wollte er wohl den Herbst noch nicht ganz gehen lassen und überraschte immer wieder mit Flecken herbstlich bunten Laubes neben dem schon fast winterlich anmutenden Schilf. Niemand hätte bei dem Wetter der Vortage gedacht, dass sich die Sonne an diesem Tage noch einmal blicken ließe. Aber vielleicht wollte Petrus allen seine Zustimmung zu ihrer gemeinsamen Freude signalisieren, auf jeden Fall schickte er die Wolken weg und holte die Sonne hervor. Allerdings vergaß er auch die Temperaturen anzupassen, so dass dem ein oder anderen Reiter bei allem Sport dennoch ganz schön frisch war.

 

 

Die Schleppe legten Doro Rießner und Herma Leitermeier, das Feld folgte der Equipage mit Regina Wick und Dr. Armin Kirchdorfer von Master Uwe Hochbrückner unter der Feldführung von Hilde Mader und Benjamin Schwarz vom Reiterhof Altmühlsee. Als Schlusspiköre hatten Barbara und Manuel Tiefenthaler ein wachsames Auge auf das Jagdfeld. Die Wiesenschleppen um den See herum boten guten Boden und federndes Geläuf, die Sprünge waren passend platziert und wurden von den Pferden gut angenommen.

 

 

Die Reiterlichen Jagdhornbläser Nürnberg mit Unterstützung der Trompes Franconiennes gestalteten die gesamte Jagd mit ihren Signalen. So hatten sie sich nach dem Abritt flugs aufgeteilt, überraschten die Jagdgesellschaft von Beginn an und man ritt von einem Klangteppich in den nächsten hinein - ein unbeschreibbarer Genuss wenn sich zum Trommeln der Hufe, dem Läuten der Hunde die Signale der Hörner gesellen und man im Galopp dahinsaust, während das eine Signal leiser wird und das nächste einen schon langsam begrüßt und dann begleitet. Gänsehaut pur!

 

 

Den Hunden kam das kühle Wetter sehr entgegen und sie zeigten sich in sportlicher Höchstform. Spurtreu, eifrig, schnell und laut – die Beagles der Frankenmeute gaben Vollgas und die Reiter mussten „stuckalängs“ dran bleiben im Galopp und obwohl es „brettl eben“ war, waren die eifrigen Hunde trotz ihrer kürzeren Beine schneller als die Pferde mit ihren langen.

 

 

Nach einem kurzen Stopp mit dem traditionell wärmenden Tee mit und ohne Schuss ging es weiter zum Räuber Hotzenplotz Wasserschloss Altenmuhr bei dem eine Gruppe Weißstörche die Reiter begrüßte.

 

 

Zurück am Reiterhof erhielten die Beagles ihr wohlverdientes Curée und die Jagdreiter Bruch und Jagdknopf überreicht.

 

 

Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein wurde dann auch das jüngste Vereinsmitglied der Frankenmeute Philipp Girg, Sohn von Nicki Girg und ihrem Michael im Kreise der Jagdreiter begrüßt.

 

 

Viele glücklich lächelnde Reiter waren an diesem Tag der Lohn an die Aktiven, die diese Jagd ermöglicht haben und ihre vielen Helfer. So zeigte sich einmal mehr: gemeinsam für- und miteinander kann man Momente schaffen, die das Leben aller Beteiligten um schöne Erinnerungen bereichern. Und das tut einfach gut!

 

 

 

 

Bilder: Doris Frank Schneider

hier: https://www.facebook.com/Doris.FrankSchneider/photos_albums

 

Dr. Armin Kirchdorfer

 

Text: Reinula Böcker