Dinkelsbühl - Noch nie hat das Warten auf eine Schleppjagd so viel Spaß gemacht, wie auf die Halloween Schleppjagd in Dinkelsbühl am vergangenen Samstag den 30. Oktober. In den letzten Tagen, Wochen und Monaten platzierte Erich Winter, neben Robert Krauß und Jagdherr Thomas Meiser (Meiser Design Hotel Dinkelsbühl) der Hauptorganisator der Schleppjagd in Dinkelsbühl, erst wöchentlich und schließlich täglich ganz individuelle Posts in den Sozialen Medien. Die ersten Hinweise auf die Halloween Jagd kamen bereits im August. Mancher wunderte sich ob dieser früh startenden Werbeoffensive und am Anfang fielen einem die Posts mit herrlichen Bildern aus Dinkelsbühl und Umgebung und vor allem dem einzigartigen Meiser Design Hotel nur flüchtig auf. Dann allerdings Anfang September startet Erich Winter richtig durch und ähnlich einem Schleppjagd- Adventskalender präsentierte er uns täglich Bilder und Kommentare zur bevorstehenden Jagd. Noch 25 Tage bis zu Schleppjagd … ach herrje noch so lange! Als er kurz vor der Schleppjagd seine Kaffetasse mit der Aufschrift „Klug ist es nicht, aber es wird richtig geil!“ postete, war jedem klar, auch hier brennt ein wahres Feuer für diese besondere Schleppjagd.  

Im Vorjahr wurde auf Grund des bevorstehenden Lockdowns Light die HalloweenSchleppjagd plötzlich zur Abschlussjagd der Frankenmeute - und es war ein fulminantes Highlight. Damals konnte sich keiner so recht vorstellen was man sich unter dieser „Motto“ – Schleppjagd vorstellen sollte, aber wer im letzten Jahr dabei war ging dermaßen euphorisiert in die Winterpause, dass das Warten auf die neue Saison nur sehr kurz erschien. So waren auch in diesem Jahr die Erwartungen an das Organisatorenduo hoch. Konnten sie nochmal den Coupe vom Vorjahr landen? In diesem Jahr sollte eine andere Strecke geritten werden! Wird auch diese neue Strecke die Erwartungen erfüllen?

Für unsere Leser, die uns u.a. regelmäßig auf unserer Homepage besuchen, aber vielleicht selber gar nicht Reiter sind, sich jedoch für unseren Sport begeistern, sei hierzu erwähnt: Die perfekte Jagdstrecke für einen Jagdtag als Veranstalter zu finden ist gar nicht so einfach. Denn zuerst müssen Grundstückseigentümer, Pächter, die Gemeindeverwaltungen und natürlich auch die Jagdpächter ins Boot geholt werden. Dann muss die Strecke so ausgewählt werden, dass sie sowohl bei schönstem Sonnenschein aber, und das ist oft viel schwieriger, auch bei Regenwetter beReitbar ist. Falls dies nicht der Fall wäre, muss auf Alternativen ausgewichen werden können, die dem Gesamtablauf der geplanten Strecke jedoch nicht vollkommen entgegenlaufen.

 Das wichtigste für die Organisatoren ist jedoch immer zu Überlegen ob die geplanten Ideen für die Hunde gut auszuarbeiten sind. Bei Jagden mit den Beagles der Frankenmeute gilt es dabei immer noch zu berücksichtigen, dass diese emsigen kleinen Beagles auf Trittsiegel geführt werden. Die Hunde nehmen die natürliche Fährte der Schleppe legenden Pferde auf, indem sie lediglich deren frischeste Bodenverletzungen mit ihren feinen Nasen aufnehmen. Dafür bedarf es aber auch der Möglichkeit für die eifrigen Vierbeiner sich am Schleppenende in eigens vorbereiteten Wasserbottichen oder natürlichen Gewässern abzukühlen und Wasser aufzunehmen. Last but not least gilt es auch noch zu überlegen wo Sprünge aufgestellt oder gar natürliche Hindernisse, wie Gräben in den Schleppenverlauf integriert werden können. Und das ganze sollte natürlich auch noch von den begleitenden Zuschauern gut einsehbar sein ohne dass es allzu sehr einem Volksfestcharakter gleicht. All diese Punkte zeigen wie diffizil die Planung einer Schleppjagd bereits auf dem Reisbrett ausgearbeitet werden muss, um dann am Jagdtag selber Hunde, Pferde und Menschen zu begeistern. Um dem ganzen Vorweg zu greifen, Erich Winter und Robert Krauß haben hervorragende Arbeit geleistet!

Da die beiden, wie bereits oben erwähnt im Vorjahr mit einer hervorragenden Veranstaltung gepunktet haben und jeder durch die beeindruckende Marketingoffensive von Erich begeistert war, war es nicht verwunderlich das über 50 Reiter zum Stelldichein eintrafen. Kalt und neblich war`s an diesem Samstagvormittag, dem Tag vor „All Hallows Eve“. Und es verirrte sich auch in diesem Jahr eine kleine, liebe Hexe ins Jagdfeld.

 

Bevor es auf die Jagd ging wurden Pferde und Reiter durch Pfarrer Engert gesegnet und in einer kurzen Andacht zur inneren Einkehr gebracht.

Musikalisch wurde die Jagd von den Dinkelsbühler Jagdhornbläser begleitet.

 

Geplant war, dass das Jagdfeld nun durch die herrliche Altstadt Dinkelbühls im Schritt auf die andere Stadtseite gebracht wird. Leider war dies Aufgrund eins Brandes in der Nacht nicht möglich und all die Mühen, ob der Genehmigung für diesen Durchritt, sollen an dieser Stelle dennoch ehrenvoll erwähnt sein. Nichts desto trotz war ein nicht weniger attraktiver Fußweg entlang der Stadtmauer Dinkelsbühl, mit wunderschönen alten Linden und Ahornbäumen, fallendem goldgelben Herbstblättern gefunden und genutzt. Manch einer war schon jetzt in diesem besonderen goldener, nebliger Herbst Schleppjagdfeeling. Und relativ schnell hieß es dann „Gute Jagd“.  

Die erste Schleppe war eine wahrliche Visitenkarte von Erich und Robert. Sehr schnell fanden die Hunde und Pferde auf Grund Länge der Schleppe ihren Rhythmus. Tolle erste Sprünge mit deutlicher linker und rechter Begrenzung, herrlich dekoriert von Conny Frauenholz und seinem Team vom Reiterhof Frauenholz. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle für das Überreiten der hofeigenen Koppeln. Nun ging es Schlag auf Schlag -dampfende Pferde im Wald, Bergabgerittene Schleppen vorbei an den Gestütskoppeln des Gestüts Ehrmann, ein überbauter Graben, dann hinauf durch den Wald, Aufrichten, Paraden, Treiben und zum Nachgeben kommen, es geht steil bergab zum Schleppenende am Mühlgraben bei Dickersbronn. Herrlich! Hier war wieder einer – ein Special moment!

Insgesamt wurden neun hervorragend, ausgearbeitete Schleppen mit 16 tollen Jagdsprüngen geritten und die Hunde bewiesen einmal mehr ihre Klasse. Auf Grund der Wetterlage wurden in den Vortagen viele Wiese mit Gülle gedüngt, davon ließen sich aber die schnellen Frankenbeagles nicht ablenken und so war das Tempo auf den Schleppen von Anfang bis Ende sehr hoch. Auf der Halallischleppe haben die Jagdorganisatoren wieder ihren HalloweenSprung aufgebaut der links und rechts von keinem geringeren als Lord Voldemort flankiert war.  

Nach der feierlichen Curée mit Bruchverteilung begaben sich Gäste und Jagdreiter in die beeindruckende Lounge des Hotels wo dieser herrliche Jagdtag seinen Ausklang fand.  

Text: Frankenmeute

Bilder: Doris Frank-Schneider und Frankenmeute