Schleppjagd in Mannheim-Friedrichsfeld

 

Schnelle Beagles, Sportliches Reiten, Super Jagd!

 

 

Woooohoooo!!! Das war das unglaubliche Gefühl, dass diese Jagd bei den Reitern erzeugte, die dem super schnellen Speed folgten, den die Frankenmeute- Beagles vorlegten. Aber davon später mehr!

 

Der Reit- und Fahrverein Mannheim- Friedrichsfeld lud mit Unterstützung des Schlepp Jagd Clubs Saar- Pfalz unter der Jagdherrschaft von Rainer Forschner zum traditionellem Meet. Dieses Jahr vertrat der Schleppjagdverein Frankenmeute mit seinen Beagles die Hardt-Meute Badischer Schleppjagdverein mit ihren Grand Anglo Francais und es war Master Uwe Hochbrückner mit seiner Equipage eine große Freude diese Jagd mit Unterstützung von Jointmaster der Hardt Meute Andrea Wiehn an den Hunden und Master Gerd Klappschuss zu bestreiten.

 

Zum Stell-Dich-ein hatte Petrus leider ziemlich viel Regen einbestellt und die Reiter waren sehr dankbar in den beiden großen aufgestellten Zelten einen trockenen Unterschlupf zu finden um das exquisite Buffet ungetrübt genießen zu können. Die harmlos anmutenden, aufgetischten Kleinigkeiten entpuppten sich rasch als absolut süchtig machende Leckerbissen und so Mancher stellte nach dem Proberitt durchs Buffet überrascht fest, dass nun leider nicht weiter geschlemmt werden kann, will man denn die Jagd noch mitreiten.

 

 

So rissen sich die Teilnehmer von der kulinarischen Verführung los und siedelten in die Reithalle über, die von den Veranstaltern samt Helfern in eine kleine Waldszene verwandelt worden war. Ein großes Kreuz aus zwei Birkenstämmen thronte über einem Altar auf zwei dicken Strohrundballen, liebevoll herbstlich geschmückt – selbst eine Friedenstaube hatte sich eingefunden. Die Andacht gestaltete Diakon Lachnit mit tatkräftiger Hilfe seiner Tochter in der Rolle des St. Hubertus und wunderbarer, musikalischer Unterstützung der Bläsergruppe der Jagdgesellschaft Seckenheim.

 

Zunächst erzählte der Diakon den Reitern die Geschichte des St. Hubertus. Dieser war nach dem Verlust von Frau und Kind ins Elend abgeglitten und gab sich dem Trunke, dem Vergnügen und eben auch der Jagd zügellos hin – wahrlich kein Heiliger! Und just bei der Jagd dann begegnete dem Verlorenen ein kapitaler Hirsch, zwischen dessen Geweih ein Kreuz erschien und eine Stimme forderte ihn auf umzukehren und Gottes Ratschlag zu suchen. Hubertus war bekehrt und änderte fortan seinen Lebenswandel, wurde sogar Bischoff und Kirchenhirte.

 

 

Diakon Lachnit, nun in der Rolle des Seelsorgers, traf darauf hin im Wald Hubertus und fragte ihn ob er mal wieder dem Müßiggang fröne. Weit gefehlt! Hubertus beobachtete Adler- Eltern die ihren Kindern das Fliegen beibrachten, in dem sie diese aus dem Horst stießen und beim – flügelschlagenden – Absturz begleiteten, bis sie sie kurz vor dem Aufprall auf die Erde auffingen und in den sicheren Horst trugen. Nicht ohne sie in Folge gleich wieder aus selbigem zu werfen.

Und so fühlt sich eben auch so mancher Mensch, dem das Schicksal immer wieder aus dem sicheren Hafen wirft. Aber – so die eindringliche Botschaft des Diakons: Du fällst nie tiefer, als in Gottes Hand! Gleich den Adler-Eltern die über ihre Kinder wachen, wacht Gott über die seinen und fängt sie beizeiten auf. Ein Gedanke, der manchen Teilnehmer im Tiefsten berührte! Und so empfingen die Jagdreiter, die Hunde, die Pferde, die Bläser und die Zuschauer den Segen für eine schöne und unfallfreie Jagd.

 

 

Ob der Diakon auch in gutes Wort bei seinem obersten Dienstherren bezüglich des Wetters eingelegt hat, wussten die Reiter nicht. Aber der Dauerregen wandelte sich wundersamer Weise in ein leichteres Nieseln, das pünktlich zur Begrüßung der Hunde zu Pferde auf dem Reitplatz dann in ein gelegentliches Tröpfeln überging. Nach der Begrüßung durch Rainer Forschner und Uwe Hochbrückner ging es direkt hinaus in den herbstlich leuchtenden Wald auf die sieben superlangen Schleppen über sandigen Waldboden, dem der heftige nächtliche Regen eher gut getan hatte.

 

Hervorragend waren die Schleppen vorher mit dem Bulldock abgezogen worden, ausreichend breit und super präpariert. Links und rechts des Hauptweges warteten schöne, abwechslungsreiche Sprünge auf die Reiter, von der kleinen Mauer über Baumstämme bis zum Billard war alles dabei.

 

Und jetzt stellte es sich ein, das Wooohooo- Gefühl! In atemberaubender Geschwindigkeit sausten die Beagles die Schleppen ab, im Zick-Zack durch den Wald konnten sie natürlich ihre Vorteile voll ausnutzen. Denn so ein Beagle, den viele ja als „tiefergelegt“ und damit langsam ansehen, kann eben auch im Full- Speed um Kurven brettern, bei denen mancher Reiter dann doch lieber die Bremse zieht.

 

Da auf einem gut gerittenen Pferd in höchstmöglichem Tempo hinterher zu sausen - Kurve links, Kurve rechts, geradeaus, zurück, Kurve rechts, Sprung, weiter, Kurve links – das ist Eins- sein mit dem Pferd, Kraft und Geschwindigkeit, Eifer und Wille des Partners spüren, Adrenalin pur!

 

 

Nach dem Stopp am Reitverein und erfolgter Stärkung durfte dann das zweite, nicht- springende Feld nach vorne und vor dem ersten Feld direkt den Hunden hinter her. Die jagten super auch die Schleppen in Gegenrichtung zu den ersten oder bei Teilüberschneidungen den frischen Trittsiegeln der Schleppenleger folgend ab. Aber sie waren immer noch so schnell, dass außer beim Lossausen keine Chance bestand sie vor Schleppenende zu sehen.

 

 

Am Ende kamen alle richtig dreckig aber glücklich wieder am Reitverein an, auch die Reiterin die das mit dem „Du fällst nicht tiefer als in Gottes Hand“ dann gleich mal testen musste und der samt Pferd Gott-sei-Dank nichts passiert war – außer einer Extraportion Schmodder im Gesicht. Beim Curée zum Dank an die Hunde kamen die Reiter zu Jagdherr und Master um sich Bruch und Jagdknopf der Frankenmeute abzuholen.

 

 

Nach dem die Pferde versorgt waren und die besudelte Ausrüstung mit spitzen Fingern verstaut, trafen sich die schlammverzierten Reiter zum Essen. Fast war es so, als wären die vielen Dreck- Spritzer gleichsam der Ritterschlag, bei dieser wunderbaren Jagd mit geritten zu sein.

 

 

Hubertustopf oder Wildgulasch gab es im Anschluss und beides war so lecker, dass man sich fast nicht entscheiden konnte, welchem man den Vorzug geben mochte. Ein wunderbarer Abschluss eines wunderbaren Jagdtages.

 

 

Ganz besonderer Dank geht an die Bläsergruppe der Jagdgesellschaft Seckenheim, die neben der Andacht die gesamte Jagd mit ihren Signalen und Stücken musikalisch gestaltete – „Freude schöner Götterfunken“ beim Stopp inklusive – das bei diesem wunderbaren Jagderlebnis die Gefühle der Reiter richtig ausdrückte! Pure Freude!

 

 

 

 

Die „Mannschaft von der Frankenmeute“ und ihre Beagles bedanken sich bei dem Jagdherren und den Reitern für das in sie gesetzte Vertrauen, vor allem aber bei den Freunden Gerd Klappschuss und Andrea Wiehn von der Hardt- Meute für selbiges und darüber hinaus für die super Unterstützung von Ort.

 

Es war uns eine Freude und eine Ehre!

 

 

 

 

Bilder: Hermann Zacher

 

 

 

Text: Reinula Böcker