Beagles

Auszüge aus "Hinter Beagles reiten" von H.H. Martens:

 

... er bringt für alle Teilnehmer am Geschehen des Tages auf jede "kalte" Schleppjagd das prickelnde, erregende Gefühl "the glorious uncertainty of hunting". Die Illusion der wahren Jagd bringen die Beagles, wenn sie mit vollem cry auf der Schleppe windend davonstieben. Dem Junghund muss das Verfolgen nicht gelehrt werden. Man muss ihm nur die Gelegenheit zur Jagd geben. Dann nimmt er mit tiefer Nase Witterung und spricht erregt zur Fährte.

 

Um den Reitern genügend lange und zügige Jagdstriche zu bieten, muss das Gebäude des kleinen Jägers die Voraussetzungen hergeben. Kräftiger Hals und Rücken, gut gewinkelte Schultern und Schenkel mit korrekten Läufen, tiefer Brustkorb erbringen das Jagdvermögen.

 

Wenn der Beagle  seiner Körpergröße wegen vielleicht übersehen werden kann, so ist er unüberhörbar, sobald sein großes Geläut auf der Fährte ertönt. Das kräftige, volle Geläut einer Beagle-Meute ist typisch. 

Gesucht sind keine Einzelkämpfer, sondern Jäger, die sich mit ihren speziellen Fähigkeiten hilfreich arbeitend in den Meuteverband einordnen. 

 

Die schwierige Aufgabe ist bei jeder Beagle-Meute: wie bringt man den mit viel Schwung angetanen Vorwärtsdrang des Hounds in die Regulierbarkeit? Die Disziplin stellt bei den Beagles oftmals ein schier unlösbares Problem dar. Sie nehmen mehr, schneller und gewitzter als ihre großen Artgenossen jede Gelegenheit wahr, die sich ihren Augen oder Nasen bietet. Ihrer Jagdleidenschaft kommen sie hemmungslos und blitzschnell nach. Es gelingt einem Master in den seltensten Fällen, die Auslöser der unplanmäßig fröhlichen Jagden wahrzunehmen, bevor die Meute sich einig war und auf selbständigen run ging. 

Man bezeichnet einen Mann bei Hirsch- oder Fuchshunden als guten Pikör, der vor den Hunden den Anlass bemerkt, um dessentwillen die Meute versuchen wird, unter der Peitsche wegzubrechen. Bei den Beagles bezeichnen wir den noch als guten Pikör, der keine zu lange Schrecksekunde hat, wenn die Bealges unter den Pferdebäuchen und zwischen den Pferdehufen weggewirbelt sind...


Aus: Jagdreiten, herausgegeben von Herbert Stegmann und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, FN-Verlag Warendorf