Jubiläumsjagd Reiterliche Jagdhornbläser Nürnberg in Wald

 

Bereits zum 40zigsten Mal luden die Reiterlichen Jagdhornbläser Nürnberg unter dem Vorsitz von Tobias Rosendahl zur Bläserjagd, die in den letzten über 20 Jahren hinter den Beagles des Schleppjagdvereins Frankenmeute geritten wurde und auch dieses Jahr wieder im schönen Wald am Altmühlsee bei Gunzenhausen.

 

Ein Traditionstermin für beide, die Jagdherren und auch die Meute, den beide immer mit viel Vorfreude im Jagdkalender planen. In unseren unsteter gewordenen Zeiten in der Viele möglichst keine langfristigen, bindenden Verpflichtungen eingehen, sondern lieber dem wechselnden Genuss des Augenblicks hinter her jagen, ist es schon etwas wirklich Besonderes, dass die Reiterlichen Jagdhornbläser Nürnberg sich dieser Jagd mit so einer nachhaltigen Zusage verschrieben haben und nun sozusagen schon ein ganzes Reiterleben lang die Jagdreiter in Franken mit ihrem Meet erfreuen.

 

Und natürlich stehen dahinter immer ganz besonders engagierte Menschen, die sich aktiv einbringen, um anderen – und sich selbst – eine Freude zu machen und denen es zu danken gilt: Tobias Rosendahl, Doro Rießner (Reitwart) und Ernst- Martin Rießner, unterstützt von ihren vielen Helfern vor und zur Jagd und dem Reiterhof Altmühlsee.

 

 

Doro Rießner war im Vorfeld bei allen Jagden der Saison der Frankenmeute nicht nur selbst aktiv mitgeritten, sie hatte auch persönlich die Jagdreiter eingeladen zu „ihrer“ Bläserjagd hinter den Beagles. Auch das ist ein nicht- selbstverständliches Engagement das erwähnt werden soll.

 

 

Der persönlich ausgesprochenen Einladung kamen dann auch knapp vierzig Jagdreiter nach und trafen sich zum Stell-Dich ein im gemütlichen Stübchen des Reiterhofs Altmühlsee, wo sie sich erst einmal mit einem Weißwurst- Frühstück stärkten. Nun galt es nicht mehr zu beratschlagen, welche Jagden man denn noch alle reiten will in dieser Saison, nein, ist die Bläserjagd ist der Event bei dem man feststellt dass sich die Saison dem Ende zuneigt. Umso wichtiger war es diese Gelegenheit zu nutzen und noch einmal mitzureiten.

 

 

Schon bei der Anreise hatte sich der Herbst von seiner ruhigen Stimmung gezeigt, kalt war es und ein tiefer Nebel hing satt über den abgeernteten Feldern und taufeuchten Wiesen. Bei der Aufstellung war dann auch so manchem Reiter ordentlich kalt aber nach der Begrüßung durch Präsident Dr. Armin Kirchdorfer, Doro Rießner und Master Uwe Hochbrückner ging es dann auch hinter der Feldführung von Rainer Herbst und Hilde Mader ziemlich zügig auf die Strecke. Auch dieses Jahr hatten die Organisatoren es geschafft eine Sondergenehmigung zu erhalten und die Schleppenleger Doro Rießner und Herma Leitermeier konnten die neun wunderschönen Schleppen oben am See entlang legen. Dieser zeigte sich auch in diesem Jahr wieder stimmungsvoll, wenn auch -wie immer- anders als im letzten Jahr. Still und ruhig lag er da dieses Jahr und auf dem See rührte sich nichts, kein Angler, kein Boot… selbst die vielen Wasservögel verhielten sich stumm.

 

 

Der Boden war dieses Jahr wirklich fantastisch zu reiten, Petrus hatte ein Einsehen und in den Vortagen noch etwas Wasser vom Himmel geschickt. Die Pferde dankten das federnde Geläuf mit deutlich spürbarer Freude am Galoppieren und sausten frisch vorwärts.

 

Sechs Bürstensprünge hatte das Team Doro und Ernst- Martin Rießner mit Tobias Rosendahl, Judith Welß, Hilde Mader und Benno Fischer am Vortag aufgestellt. Diese nahmen die Pferde genauso gut an, wie die drei natürlichen Gräben.

 

 

Zum Stopp gab es für die Reiter eine kleine Stärkung und den guten Tee mit-oder-mit-ohne Rum zum Aufwärmen bei den immer noch frischen Temperaturen. Danach ging es erneut auf die Strecke und nachdem die Hunde alle Anforderungen bisher brav absolviert hatten, wurde ihnen nun eine kleine Herausforderung gestellt. Mitten auf der Wiese hatte sich eine große Gruppe Gänse nieder gelassen und verlockte das kleine jagd-eifrige Beagleherz. Aber die Gänse waren schlau genug aufzufliegen, sie werden sich bald auf den Weg in den Süden machen. Gott sei Dank können Beagles nicht fliegen, die Versuchung hatte sich verflüchtigt und das Pack konnte sich wieder voll und ganz auf den eigentlichen, wichtigen Job konzentrieren.

 

Ohne weitere Ablenkungen ging es in weiteren Runs bis zum Räuber-Hotzenplotz Schloss, dem Wasserschloss Altenmuhr in dessen Garten ein kurzer Stopp eingelegt wurde und die Bläser nochmal ihre Hörner im passenden Ambiente erschallen ließen.

 

 

Zurück am Reiterhof Altmühlsee dann bekamen die Hunde beim Curée zum Dank ihren wohlverdienten Pansen und die Reiter Bruch und Jagdknopf überreicht. Im Anschluss wurden die Pferde abgewartet und verladen und man traf sich zum deftigen Eintopf im Stüberl des Reiterhofs und tauschte sich über die Jagd lebhaft aus.

 

 

Alle waren sich einig: die Bläserjagd in Wald ist eine so perfekt durchdachte, super organisierte Jagd, die Jagdreiten im allerbesten Sinne ermöglicht und allen nach den vielen Jahren so wohlig vertraut geworden ist. Hier kann man Jagdreiten auf bestem Boden, der Jahreszeit und den vielen Kilometern die viele Pferde (und Reiter) schon in der Saison gelaufen sind angemessen, mit langen aber gut zu reitenden Schleppen ohne sinnlose Herausforderungen. Die Sprünge gut platziert und gebaut, für alle Pferde immer machbar.

 

Und dennoch ist Wald auch eine Jagd, die jedes Jahr ein anderes Gesicht hat, denn bestimmt wird die Stimmung auf den Runs um den See – für den der es spüren kann – von der sehr unterschiedlichen Stimmung dieses romantischen Sees, der sich mal ganz lebhaft zeigt mit viel Menschen die Boot fahren, Joggen, Wandern oder Angeln und einer Vielzahl an zwitschernden, quakenden oder tschilpenden Wasservögeln und mal ganz und gar still. Dieses Jahr galoppierte man im großen Jagdfeld mit bebendem Boden und trommelnden Hufen an einem sehr stillen See entlang, der scheinbar schon die winterliche Ruhe ausprobieren wollte.

 

 

Wieder war es ein ganz besonderes Jagderlebnis - bei der wunderbar traditionellen Bläserjagd.

 

 

 

Bilder: Hermann Zacher

 

Text: Reinula Böcker