Walder Kerwajagd am Altmühlsee

 

Bereits zum dritten Mal lud Matthias Schwarz zusammen mit seiner Frau und seiner Familie am 19. September zur Schleppjagd an den Altmühlsee. Derzeit lebt Matthias mit seiner Familie noch in den Vereinigten Staaten von Amerika und verbindet den Besuch bei seiner Familie im heimischen Franken stets mit der Ausrichtung einer Schleppjagd. Vieles musste in diesem 2020er Jahr anders laufen und so war es leider nicht möglich, dass die im Normalfall mit-gereisten amerikanischen Freunde von Matthias zur diesjährigen Jagd dabei sein konnten. Nichtsdestotrotz ließ es sich Familie Schwarz nicht nehmen trotz Hygienemaßnahmen ect. die Walder Kerwajagd zu organisieren. Und zur Freude aller fanden sich an diesem spätsommerlichen Samstag zahlreiche fränkische Jagdreiter im Hof des Reiterhotels zum Stelldichein ein.

 


 

Viele derer die sich Jagdreiter nennen, können zahlreiche Anekdoten über besonders schöne aber auch manchmal weniger schöne Momente im Jagdfeld berichten. Wie sagt man so schön, es kann aus dem Nähkästchen geplaudert werden. Nach Anzahl, der gerittenen Schleppjagden im Jagdfeld oder gar als Pikör direkt an den Hunden steigt natürlich auch die Anzahl der Geschichten. Eine der schönsten und ergreifendsten Auszeichnungen für eine sehr erfahrenen Jagdreiter ist die Verleihung des Roten Rocks durch ein honorige Person, die diesen Jagdrock vorher getragen hat. Wie sagen die Engländer so schön. Clothes make the man. So wurde im Rahmen dieser Jagd Manuel Tiefenthaler der Rote Rock verliehen. Eine wahrlich ergreifende und mehr als verdiente Auszeichnung.

 


 

So ging es dann auf die zwölf schön ausgesuchten Schleppen zwischen Wald, Oberhambach und Unterhambach. Besucht man als Tourist das Fränkische Seenland so orientiert man sich doch am Altmühlsee mit seiner wunderbaren Vogelinsel, die zahlreichen Wasservögeln wie der selten gewordenen Schwarzkopfmöwe, den Kanadagänsen, Knäkenten usw. einen Brut- und Nistplatz bietet. Bei dieser Jagd lag das Augenmerk auf den kleinen aber feinen Seitenblicken. Herrliche lange Wiesenschleppen mit gut ausgemähten und ausgeflaggten Stichgräben und einigen Sprüngen. Vieles wurde hier mit erfahrenem Auge vorbereitet und die Aufgaben waren für Pferd und Reiter deutlich zu erkennen. Dennoch kam es nach einem eher glimpflichen Sturz einer Reiterin zu einem folgenschweren Zusammenstoß mit einer anderen Teilnehmerin und ein reiterloses Pferd verunfallte daraufhin tödlich. Das sind Situationen die man sich in keinster Weise wünscht und für die es sehr schwer ist die richtigen Worte zu finden.

 

Eine Gruppe von Jagdreitern kümmerte sich sofort um die unverletzte Reiterin und ihr verunfalltes Pferd und zeigte einmal mehr den hervorragenden Teamgeist in unserem Sport.

 

 

Nach etwa zwei Dritteln der Strecke wurde im idyllischen Schloßgarten der Familie von Falkenhausen eine kleine Rast eingelegt. Ein kleines und liebevolles Kleinod und natürlich, wie soll es anders sein hat die Parforcejagd auch hier schon seit vielen Jahrhunderten ihre Wurzeln. So zeigte uns Caroline von Falkenhausen ein Gemälde auf dem ihr Urahn Wilhelm Axel Freiherr von Mardefeld auf der Markgräfliche Parforcejagd mit Meute um 1770, gemalt vom Hofmaler Schwabeda, dargestellt wurde.

 

 

Nach den letzten beiden Schleppen auf denen auch hier wieder die Hunde ihre hervorragende Arbeit unter Beweis stellten wurde zum Halali geblasen und ein schöner Jagdtag fand seinen schönen und ruhigen Ausklang im Biergarten des Reiterhotels.

 

Text und Fotos: Dr. Armin Kirchdorfer