Bei frischem Herbstwetter empfing Jagdherrin Katrin Lehr mehr als zwanzig Reiter die sich speziell auf diese Einsteigerjagd gefreut hatten. Viele Reiter berichteten dass Sie sich sehr freuten heute eine Schleppjagd reiten zu können, die sie nicht gleich reiterlich überfordert und auch den Pferden nicht das Letzte abverlangt. Dafür hat sich die Frankenmeute unter der Führung ihres Präsidenten Dr. Armin Kirchdorfer genau diese Jagd ausgedacht. Schatzmeisterin Lisa- Maria Seidl hat das Konzept der Jagd mit eher leichten Anforderungen – aber eben doch auch wirklich sportliches Jagdreiten- auch dieses Jahr wieder auf das Beste umgesetzt und rund um ihren Heimatstall eine fantastische Strecke ausgewählt und organisiert.
Nach einer Stärkung am Buffet zum Stell- Dich- ein überreichte Dr. Armin Kirchdorfer Jagdherrin Katrin Lehr mit herzlichem Dank einen Blumenstrauß und hob ihr Engagement für diesen Tag hervor. Nach der folgenden Begrüßung der Jagdreiter ging es direkt ab vom Hof unter der Feldführung von Dr. Armin Kirchdorfer hinter Master Uwe Hochbrückner und seiner Equipage mit dem Pack Beagles, mit Louisa Böttiger und Herma Leitermeier als Schleppenleger auf die Strecke mit neun Schleppen. Und diese Strecke führte die Schleppjagdreiteleven dann auch Zug um Zug aber mit viel Bedacht an die Herausforderungen des schnellen Sports in Rot heran. Waren die ersten Schleppen noch geradeaus, eben und von daher einfach zu reiten, so dass alle sich erst einmal mit sich und ihrem Pferd im Feld bei hohem Tempo zurecht finden konnten, wurden die Anforderungen nach dem kurzen Stopp gesteigert. Erst eine Schleppe mit einem ganz kleinen, ganz leichten Stück bergab, dann die folgende schon etwas länger mit Neigung nach unten. Am Ende folgte eine Schleppe mit Einritt in den Wald. Für Unerfahrene eine kniffelige Aufgabe dort gut hintereinander einzufädeln. Das Jagdfeld folgte vorbildlich der Anweisung des Feldführers und ritt die Schleppe von Beginn an hintereinander, so dass am Einritt und im Wald alles hervorragend lief. So funktioniert Jagdreiten heute!
Warum heute? Traditionell war beim Jagdreiten lange jeder für sich selbst unterwegs bzw. sich selbst der nächste. Die Reiter gehörten nicht zusammen, sondern sahen sich nur bei den Jagden, kein echtes Vereinsleben und „Spielregeln bei der Jagd“ gab es kaum, man wollte ja nicht reglementiert werden. Dies alles erwies sich als wesentliche Faktoren, die das Reiten im Feld gefährlich machten, Gedrängel an Engstellen, Abdrängen in den Graben bei Überwegen inklusive. Daraus folgend entstanden dann auch unschöne Situationen und junge Reiter oder Erwachsene die das Jagdreiten für sich entdecken wollten, hatten da wenig Chancen stressfrei im Jagdgeschehen anzukommen – von Freude am Reiten muss man gar nicht erst reden.
„Daran kann man nichts ändern, das ist traditionell so bei der Jagd“, hieß es als die Verantwortlichen der Frankenmeute, die das heutige Präsidium bilden vor sechs Jahren als erste meinten, da muss sich etwas ändern. Wer sich wie diese „Truppe“ zur Aufgabe gestellt hat, die Schleppjagden sicherer zu machen, der steht natürlich vor zwei wesentlichen Herausforderungen: Das Sakrileg zu begehen, die vermeintliche Tradition zu hinterfragen und zu prüfen, was davon bewahren des Feuers, der Leidenschaft für den Sport ist und was schlichter Unfug oder nicht mehr zeitgemäß. Zum zweiten gilt es, sich nicht entmutigen zu lassen und gegen die vielen Vorurteile anzukämpfen, dass man Dinge nun mal nicht ändern kann, nur weil keinem einfällt wie. Die „Truppe“ machte sich viele Gedanken, klar war sofort: da brauchen wir einen langen Atem, das geht nicht von heute auf morgen. Aber es geht wenn wir verschiedene Maßnahmen anbieten und inhaltlich verzahnen. Eine wesentliche Idee war: Ausbildung der Reiter die zur Jagd kommen wollen und Möglichkeiten zu schaffen, kontinuierlich und Zug um Zug im Jagdgeschehen Fuß zu fassen. Wesentliche Umsetzung davon sind die regelmäßigen Roadshows in jedem Frühjahr in Kooperation mit Reitvereinen und Reitställen vor Ort in ganz Franken mit Theorie und Praxis, der Jagdlehrgang am LLZ Ansbach, die dortigen Jagdtrainings und die speziellen Ausrichtungen von Einsteigerjagden im normalen Jagdkalender. Hier lernen Jagdreiter worauf es bei dem Leistungssport Jagdreiten ankommt: Rittigkeit, Dressurausbildung, Springausbildung, Voraussicht, Konzentration, Rücksicht, Situationen schnell richtig einschätzen und das Richtige tun und vieles mehr, oder wie Präsident Dr. Armin Kirchdorfer immer sagt: in hohem Tempo reiten, erkennen, denken und handeln. Und es sei hier nochmal ausdrücklich erwähnt: es ist vollkommen in Ordnung, dass drei Reiter nach der Pause zurück zu den Hängern ritten. Nur um irgendwelchen vermeintlichen Parolen zu dienen, sollen bei der Frankenmeute weder Pferde noch Menschen über ihre Grenzen gebracht werden. Die Einsteigerjagd dient ausdrücklich dazu, diese Grenzen einmal zu testen und so zu lernen, wo man noch vertieft trainieren muss. Soweit, so gut.
Ein weiterer wesentlicher Erfolgsfaktor liegt aber in den Vereinsmitgliedern der Frankenmeute selbst, die bereit sind, ebenso Verantwortung für die Sicherheit der Jagden und das Gelingen derselben zu übernehmen. Reiten mit Freunden in Franken heißt für die Frankenmeute nicht Bussi-Bussi- Begrüßung und Herzchenposts auf Facebook. Nein, typisch Franke wird da eher wenig geredet und überschwänglich geherzt, dafür zusammengehalten, mitgedacht und sich gegenseitig geholfen. Die erfahrenen Stammreiter der Frankenmeute kommen zu den Roadshows (die ja für den Erfahrenen eher unspektakulär sind) und auch zu den Einsteigerjagden und begleiten dort, wie auch bei allen anderen Jagden solche Reiter, die noch Unterstützung brauchen mit Rat und Tat. Sie bringen Disziplin ins Feld und wirken wie Kristallisationspunkte der Ruhe.
So konnten sich auch in Wiedersbach die zwanzig neuen Reiter der Unterstützung von Ehrenpikör Rainer Herbst, Thomas Harting, Jürgen Kaufmann und Armin Schöbel im Jagdfeld sicher sein. Und was kann man berichten? Unglaublich wie gut geritten wurde und wie diszipliniert die Reiter bei der Sache waren. Dafür danken wir ganz fränkisch untypisch sehr sehr herzlich! Ich helft tatkräftig dabei mit, das Schleppjagdreiten in Franken in eine gute Zukunft zu führen!
Man sieht an Jagden der Frankenmeute wie Wiedersbach und auch Trautskirchen, dass das Konzept Jagdreiten sicherer zu machen der Frankenmeute inzwischen voll aufgeht. Es geht also!
Besonders hervorzuheben sind die sehr guten reiterlichen Leistungen der Reiter aus den Reitschulen von Thomas Harting aus Creußen bei Bayreuth, der mit zwei Neueinsteigern aus seinem Stall mit ritt und von Petra Kronwitter aus Mainbernheim mit insgesamt sieben Reitschülern die in Wiedersbach gezeigt wurden. Alle Reiter zeigten eine sehr gute reiterliche Vorbereitung und die Pferde einen hervorragenden Ausbildungsstand. Diesem gezeigten sehr gutem Niveau von Reiter und Pferd liegt viel Ausbildungsarbeit, Fachkenntnis und Motivation zu Grunde für das wir nur sagen können: Chapeau!
Die Beagles der Frankenmeute zeigten sich laut, eifrig, spurtreu und legten ein rasantes Tempo vor. Die kühlen Temperaturen kamen den Hunden bei ihrer Arbeit sehr entgegen, und auch dass die ein oder andere Schleppe über gemähte Wiesen ging entschädigte für den Staub in den kleinen feinen Nasen nach dem Run über den Stoppelacker. Houndslady Birgit Hoepffner hatte genügend Wasser im Meutebus, um den kleinen Rackern zu ermöglichen sich wieder frisch zu machen.
Nach dem Halali erhielten die Hunde ihr wohlverdientes Curée. „Sie haben wieder einen super Job gemacht!“ so das fränkisch knappe Lob des Masters. Das „super Job“ entspricht quasi höchster fränkischer Euphorie. Den Reitern überreichte Master Uwe Hochbrückner ihren verdienten Jagdknopf und Jagdherrin Katrin Lehr den Eichenbruch, die sich dabei sehr erfreut zeigte, mit ihrem Engagement diese besondere Jagd ermöglicht zu haben. So viele glückliche Reiter mit einem strahlenden Lächeln in ihren Gesicherten verdanken ihr diesen besonderen Tag.
Die Trompes Franconiennes trugen zu dem für manche noch neuen, echten Jagdgefühl mit ihren Signalen ebenso entscheidend bei und begleiteten den Tag vom Stell- Dich- ein bis zum Halali musikalisch.
Ein großer Dank geht an Lisa- Maria Seidl die wieder mit ihrer Familie und ihren Freunden eine wunderbare Jagd organisiert hat – wer das mal gemacht hat, weiß wie viel Arbeit, Schweiß und Mühe darin steckt - Birgit Hoepffner für das leckere Buffet und allen Landwirten die ihre Flächen freundlicherweise zur Verfügung stellten.
Wir freuen uns darauf viele Reiter bei den kommenden Jagden wieder zu sehen!
Bilder: Familie Kaufmann
Text: Reinula Böcker