Let the horse do it´s job!
Zum ersten Mal lud das Präsidium der Frankenmeute ihre Equipage zu einem Lehrgang der ganz besonderen Art ein: Fokussiertes Training mit keinem geringeren als Dr. Gerhard Bosselmann vom Hamburger Schleppjagdverein (Trainer B Jagdreiten).
Bereits im Vorfeld zum Kurswochenende vom 5.-7. Juni bewies die Equipage, was mit Teamgeist und Zusammenhalt erreicht werden kann. So wurde z.B. die bestehende Vielseitigkeitsstrecke von Familie Johrendt in Wiedersbach mit einigen zusätzlichen Sprüngen erweitert, Gastboxen aufgestellt und letzte Vorbereitungen getroffen.
Am Freitagnachmittag stand dann die erste Unterrichtseinheit bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen auf dem Plan. In zwei Gruppen ging es zunächst um die „Basics“: den Sicherheitssitz im Gelände (der so manchen Teilnehmer ans Ende seines Steigbügelriemens brachte), das Erarbeiten eines rhythmischen Gruppengalopps, den „point of reference“ und einigen weiteren Tricks aus dem schier unerschöpflichen Erfahrungsschatz von Gerhard Bosselmann. Komplettiert wurden die praktischen Erfahrungen dann am Abend beim Theorievortrag, der uns mit vielen Fotos und Fallbeispielen eindrücklich die Bedeutung des „safety seat“ aufzeigte. Als Abschlussschmankerl folgte ein Film der Kavallerieschule Hannover. Wir waren begeistert von der nicht zu übersehenden fundierten Ausbildung und dem erstklassigen Reitstil, damals eine Selbstverständlichkeit. Und nebenbei erwähnt stellt man sich dann schon die Frage, warum dieser ausbalancierte und sichere Geländesitz heute in den Reitschulen kaum mehr im Fokus steht – würde er gerade unerfahreneren Jagdreitern doch deutlich mehr Sicherheit und Souveränität geben.
Perfekt eingestimmt folgten am Samstag und Sonntag dann intensivere Trainingseinheiten, bei denen unser Ausbilder in kürzester Zeit unsere individuellen Schwächen aufdeckte, einen Lösungsweg aufzeigte und siehe da: Dinge, die man vorher für unlösbar gehalten hatte, funktionierten wunderbar. „Let the horse do it´s job!“
Es konnten Hindernisse gesprungen werden, die der einzelne vorher nicht angeritten wäre, Wälle von allen Seiten hinauf und hinab geritten werden, zunächst einzeln und dann im Gruppengalopp, alles in gleichmäßigem Rhythmus und Gelassenheit. Leichter gesagt als getan, aber durchaus möglich, wenn man einen Ausbilder wie Gerhard Bosselmann an seiner Seite hat. Mit Anekdoten, mal zum Schmunzeln, mal zum Nachdenken, mal bitterer Ernst, brachte er die Dinge auf den Punkt. In den weiteren Theorieeinheiten am Samstag und Sonntag standen u.a. Themen wie die Sicherheit im Jagdfeld, Course-Design, Rettungskette, Pressemanagement und die speziellen Aufgaben von Equipage und Pikören auf dem Programm.
Der Abschluss am Sonntag hätte besser nicht sein können. Galopp in der Gruppe, immer in Zweierreihen nebeneinander über den großen Wall, durch eine Engstelle weiter über den Grasplatz und diagonal über den breiten Strohsprung – ein ganz besonderes Gefühl.
Der Lehrgang mit Gerhard Bosselmann war intensiv, nachhaltig, außergewöhnlich, zeigte uns die Risiken und Gefahren des Jagdreitens ebenso wie die Leichtigkeit, Eleganz und Harmonie unseres einzigartigen Sports.