Die Schleppjagd in Amberg – die nunmehr 12. Kurfürstliche Jagd, versammelte dieses Jahr wieder viele Reiter aus nah und fern. Über 40 Reiter aus allen süddeutschen Meuten kamen zum Stell-dich ein auf dem Truppenübungsplatz in Atzelricht, solche die am Vortag Herrenchiemsee geritten waren und auch Gäste aus Tschechien, Wien und der Schweiz um hinter den Beagles des Schleppjagdvereins Frankenmeute zu jagen. Sicherlich ein Zeichen, dass diese Jagd einen guten Ruf auch über die oberpfälzischen Landesgrenzen hinaus genießt.
Die Jagdherren, Familie Klaus, Doris und Hubertus Herrmann hatten diesen Tag wieder mit vielen Helfern ausführlich vorbereitet und begrüßten die eintreffenden Gäste im stimmungsvollen Rahmen mit einem Sektfrühstück. Oberbürgermeister Michael Cerny erinnerte in seiner Begrüßung daran, dass die Initiative für diese Jagd vor vielen Jahren anläßlich der damaligen Landesgartenschau in Amberg von Klaus Herrmann ergriffen wurde und nun schon zu dem Traditionsterminen im Kalender der Region gehört.
Eine Region in der die Landschaft nahezu ideal ist, um hinter den Hunden zu jagen und das herbstliche Ambiente zu erleben. Das Gelände in Atzelricht bietet alles, was das Jagdreiterherz höher schlagen lässt: wunderbare Ausblicke, breite Wiesen, berauf- und bergab, Herbstlaubkulisse und Natur pur. So ging es dann auch los auf die insgesamt neun Schleppen, die teilweise anspruchsvoll gestaltet waren und in der Summe eine schön zu reitende Strecke in diesem wunderbaren Gelände komponierten.
Wieder fanden die Reiter tolle, jagdgerechte Sprünge vor, von großen breiten Baumstämmen bis hin zu aufgebauten Heckensprüngen, die alle von den Pferden sehr gut angenommen wurden. Die Schleppe für die Hunde legte Conny Strobel sehr gut und jagdgerecht gemeinsam mit Angelika Pflaum.
Die Beagles der Frankenmeute zeigten auch bei dieser Jagd wieder ihren außerordentlichen Jagdeifer und ihre Spurtreue. Eine besondere Schwierigkeit weißt die Jagd in Amberg für die Hunde auf: die Schleppen kreuzen sich und die Hunde müssen die Trittsiegel sehr sehr sauber ausarbeiten um die stets neueste Duftspur verfolgen zu können, ohne sich von den älteren Fährten ablenken zu lassen. Und dabei jagen die Beagles der Frankenmeute auf Trittsiegel. Entgegen der verbreiteten Annahmen und Behauptungen in der Fach- und Nicht-Fachpresse: Trittsiegel sind keine Schweißspur des vorausreitenden Pferdes, Pferde haben keine Schweißfüße und es ist auch nicht der Duft eines individuellen Pferdes auf das die Hunde „geprägt“ sind! Das muss nochmal in aller Deutlichkeit gesagt werden.
Trittsiegel bedeutet, dass die Hunde die Aufwirbelungen und Verletzungen des Bodens abjagen, den das vorrauslaufende Tier verursacht. Wer das einmal nachvollziehen will, der kann jetzt im Herbst bei einem Waldspaziergang einmal aufpassen: normal riecht man nichts, aber wenn man einmal wie ganz früher als Kind wild durch das Laub stobt, dann kann auch man den Unterschied riechen, den Duft der von dem aufgewirbelten Laub aufsteigt. Das – in klein und fein – riechen die sensiblen Hundenasen und für sie ergibt sich eine fortlaufende Duftspur, die sie ausarbeiten. Eine weitere Challenge dabei: eigentlich ist es egal welches Tier diese Spur gelegt hat, die Beagles sind nicht auf „Pferdeduft“ getrimmt. Darum zeugt es von besonderer jagdlicher Eignung, dass sie sich nicht ablenken ließen und spurtreu die Schleppen abjagten. Wenn man sich jetzt noch dazu den zurzeit sehr harten Boden anschaut, auf dem die Bodenverletzungen minimal sind und darum auch schwerer abzuarbeiten, dann wird klar, was für eine Ausnahmeleistung dann auch noch bei sich kreuzenden Schleppen die Hunde auch dieses Jahr wieder in Amberg ablieferten.
Diese Arbeit konnte nicht nur das Jagdfeld geniessen, sondern auch die vielen Zuschauer, die von prächtigen Kutschen zu den schönsten Aussichtspunkten gefahren wurden.
Die Bläser des Bayerischen Jagdverbands, Kreisgruppe Amberg gestalteten die Schleppjagd mit ihren Jagdsignalen und spielten auch bei Stopp und Bruchverteilung zur Freude der versammelten Reiter und Helfer.
So klang dann auch diese gelungene Jagd bei einem guten Jagdessen aus und die vielen Gäste traten den mal kurzen – mal langen – Weg nach Hause an.
Bilder: Doris Frank-Schneider
Text: Reinula Böcker