Geburtstagsjagd Erich Winter

 

Zur Feier seines sechzigsten Geburtstags lud Erich Winter gleich zwei Meuten aus dem Bundesland Bayern zu sich in ins Baden-Württembergische Matzenbach ein: den Schleppjagdverein von Bayern und Schleppjagdverein Frankenmeute. Beiden Meuten ist der langjährige Jagdreiter eng verbunden und so sollten auch beide Meuten mit ihren Hunden seine Geburtstagsjagd gestalten.

 

 

Viele Jagdreiter beider Meuten und aus der Umgebung, Freunde des Jubilars und der Schleppjagd, folgten der Einladung und trafen sich zum Frühstück im Sportzentrum in Matzenbach. Und hier wurde gleich deutlich: diese Jagd ist mit Herzenswärme und Herzblut gestaltet worden von Erich und seinen vielen Helfern. Der Saal war bis ins kleinste Detail liebevoll dekoriert und mit herbstlichen und auch jagdlichen Motiven gestaltet, jeder Tisch eine Augenweide, jede Nische eine Hommage an den Herbst und die Erntezeit.

 

Der Eintrag in die Jahrbücher bot dann sofort die nächste Überraschung: die Seiten waren mit liebevollen Zeichnungen der Vereinssymbole und weiteren Elementen wunderschön gestaltet. Zusätzlich durfte sich jeder Reiter aus den vielen Unikaten ein Band für das Halfter seines Pferdes aussuchen, das ihm später mit dem eingestickten Namen seines Pferdes zugeschickt wird. Unglaublich warmherzig, diese wunderbare Geste des Geburtstagskindes an seine Gäste und eine Ehrung der Pferde, die uns diesen schönen Sport mit ihrer Leistung erst ermöglichen.

 

Nach einem wirklich sehr leckeren Frühstück mit allem was das Reiterherz begehrt, trafen sich alle Reiter vor dem Vereinsheim zum Stell- Dich- ein zu Pferde. Die Foxhounds des SvB wurden aus dem Transporter befreit und zeigten gleich mit freudigem Gewusel, dass sie bereit sind für eine sportliche Jagd. Nach der Begrüßung folgte das Jagdfeld dem Jagdherren und beiden Equipagen mit den Hunden zur Waldkapelle und nahm nach einer kurzen Andacht den Segen des Pfarrers für Mensch und Tier entgegen.

 

Nun wurden auch die Beagles der Frankenmeute heraus gelassen und kamen mit den bayrischen Foxhound zu einem Pack zusammen. Wie immer waren die Hunde offen und freundlich den anderen Hunden gegenüber, die Rasse ist egal wenn denn die gemeinsame Leidenschaft, das Jagen ruft - Integration auf Hündisch- sozusagen. Und wie immer wenn zwei Meuten miteinander jagen, scheinen sie sich gegenseitig noch anzuspornen und so gingen hochmotivierte gemeinsam auf die erste Schleppe – hounds in full cry erwartete die Reiter.

 

Sturmtief „Herwart“ hatte mit reichlich Regen den Boden einiger Wiesen aufgeweicht und aus Rücksicht auf die Landwirte wurde die Strecke kurzerhand angepasst, Respekt vor dieser Entscheidung! Der stramme Wind machte dann auch wirklich den Hunden das Jagen schwer, verwehte er den Scent schon ordentlich. Aber auch die Pferde und Reiter zogen die Köpfe bei so mancher heftigen Böe ein. Dennoch genossen alle die Arbeit des gemischten Packs über viele schöne Schleppen über Wiesen und durch den Wald, mit einigen schön gebauten Sprüngen, die oft neben der sportlichen eine kleinere Alternative boten.

 

Rundum musikalisch gestalteten die Jagdhornbläser Dinkelsbühl die Jagd, tapfer hielten auch sie dem Sturm stand um die Reiter auf den Schleppen mit ihren Signalen zu begleiten.

 

Am Ende dann kamen alle gesund und munter, froh und gut gelaunt beim Curée an. Der Dank ging an die Hunde die sich brüderlich den Pansen teilten und danach wieder getrennt in ihre Transporter gebracht wurden. Die Jagdreiter erhielten neben dem Weidmanns-heil der beiden Meuten und den Jagdknöpfen auch eine schöne Schleife zur Erinnerung und ein Päckchen Tee für´s Aufwärmen vom Jagdherren.

 

Mit einer kleinen Bemerkung dann sorgte Sissi Veit- Wiedemann vom SvB nach Erklingen des SvB Schlachtrufes, für einen kleinen Zucker bei den Jagdreitern: „Ihr Franken seid ja auch Bayern!“. „Moment“ hat sich da so mancher Franke gedacht, „das hätten die Bayern wohl gerne, aber wir Franken sind immer noch Franken!“ Die Franken, sinngemäß „die Mutigen, Kühnen“ formierten sich im 2./3. Jahrhundert im Umfeld des von den Römern besetzten Teiles Germaniens als einer der germanischen Großstämme und wurden erstmals Ende der 50er-Jahre des 3. Jahrhunderts als Franci in römischen Quellen erwähnt. Ein bayerisches Stammesherzogtum soll dagegen im Jahre 555 n. Chr. existiert haben, das unter den Merowingern Teil des fränkischen Herrschaftsbereichs wurde. Also so gesehen, waren die Franken irgendwie zuerst da – finden die Franken! Allerdings muss man zugeben, dass es hinlänglich fraglich erscheint, inwieweit die heutigen Franken auf die Damaligen zurückgehen – das allerdings ist manchem „Kühnen“ egal.

 

 

 

Schaute man dann einfach mal auf die Beagles und die Foxhounds, dann wurde schnell deutlich was mancher Mensch nicht so schnell begreifen mag: Hund ist Hund – Mensch ist Mensch – und unser gemeinsamer Sport ist einfach so viel wichtiger und schöner. Umso erfreulicher, dass die beiden „bayrischen“ Meuten heutzutage ab und an miteinander jagen und eine schöne Zeit mit ihren Hunden, den Pferden und den Jagreitern haben können.

 

 

 

Nach dem Curée und dem Versorgen der Hunde und Pferde wartete ein sehr schmackhaftes Gulasch auf die ausgehungerten Reiter, ergänzt durch ein riesiges Kuchen-Buffet. Auch Toni Wiedemann war zugegen und feierte mit dem Geburtstagskind und den vielen Jagdreitern zusammen. Und am Ende dieser schönen Jagd mit all den liebevollen Details und vielen wunderbaren Momenten mit beiden Meuten die Erich seinen Gästen schenkte, setzte er dann noch einen drauf und schenkte jedem Pferd das seinem Reiter diesen tollen Sporttag ermöglichte eine schöne Abschwitzdecke. Tosender Applaus und viele fassungslose Gesichter der Reiter ob dieser Großherzigkeit waren die Folge.

 

Erich, das war eine Geburtstagsjagd für die wir alle uns bei Dir von Herzen bedanken, bei der Du uns als Geburtstagskind reich mit Herzensmomenten beschenkt hast. Seit letztem Jahr hast Du überlegt und geknobelt, geplant und getan - heraus gekommen ist eine wunderbarere Jagd, ein wunderbarer Tag, rundum gelungen. Wir wünschen Dir für Deine Zukunft alles Gute, Glück und Gesundheit, immer vier gesunde Hufe und viele wunderbare Jagden. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!

 

 

 

Bilder: Doris Frank-Schneider

Stefanie Empter

 

Text: Reinula Böcker