Traditionell, am 01. November – Allerheiligen - luden die Reiterlichen Jagdhornbläser Künzelsau-Hofratsmühle zum 40ten mal zur Hubertusjagd nach Friedrichsruhe. Diese Schleppjagd ist im Süddeutschen Raum weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt für ihre herrlichen Schleppen im Salltal, an und vor allem immer wieder durch die Jagst hindurch.
Die Jagst, entspringt im Vorland der Schwäbisch Alb, passiert die Frankenhöhe, schlängelt sich durch die Hohenloher Ebene und strömt durch das württembergische Unterland bevor sie, als einer der drei größten Nebeflüsse des Neckars, schließlich in diesem mündet.
Um diesem Jubiläum einen besonderen Nachdruck zu verleihen, wurde neben der badischen Hardt Meute, die jährlich diese Schleppjagd mit Ihren Anglo Francais begleiten, die befreundete Frankenmeute mit ihren Beagles eingeladen, die bereits vor einigen Jahren an diesem Termin aushelfen durften.
Deshalb war die Freude aller umso größer beim Eintreffen zum Stelldichein am Parkplatz des Golfclubs Friedrichsruh, viele altbekannte aber auch neue Gesichter auf ein Glas Sekt, den ein oder anderen Tratsch und die leckeren, kleinen Snacks zu treffen bevor die Reiterlichen Jagdhornbläser auch schon „zum satteln“ riefen.
Die knapp 40 starke Reiterschar machte sich auf in Richtung des herrlich anmutende Jagdschlosses Friedrichsruhe.
Das Jagdschloss Friedrichsruhe wurde 1712 bis 1717 im hohenlohischen Ort Friedrichsruhe errichtet, der heute zur Gemeinde Zweiflingen im Hohenlohekreis im Norden Baden-Württembergs gehört. Das Jagdschloss blieb bis heute unversehrt erhalten und beherbergt das 5* Wald- & Schlosshotel Friedrichsruhe.
Hier warteten auch schon die vielen Zuschauer im Schlossgarten, um gemeinsam den kurzen Ansprachen der Organisatoren u. a. Hubert Sanwald und dem Bürgermeister von Zweiflingen Klaus Gross zu lauschen und natürlich das Zusammentreffen beider Hundemeuten zu beobachten.
So unterschiedlich die beiden Hunderassen Beagles und Grand Anglo Francais auf den ersten Blick doch scheinen, einen sie sich in Ihren Eigenschaften für die Schleppjagd. Beide Meuten jagen auf Trittsiegel, das heißt, die feinen Hundenasen folgen lediglich der Spur, die die beiden vorausreitenden Schleppenlegerpferde in diesem Fall geritten vom Präsidenten der Frankenmeute Dr. Armin Kirchdorfer und Werner Mugrauer mit ihren Hufen am Boden verursachen. Aufgewühlte Erde, zertrampeltes Gras und auch der Eigengeruch der Pferde durch herabfallende Schweiß- und Haarpartikel liefern den Spürnasen den kurzweiligen Duft der Schleppe, der die beiden Meuten mit lautem Geläut jagdeifrig und spurtreu abjagen. Dabei stehen die deutlich kleineren Beagles den großen „Franzosen“ in Sachen Schnelligkeit nichts nach.
Zum Aufwärmen ging es im Schritt entlang des Golfplatzes weg vom Jagdschloss in Richtung des landschaftlich reizvollen Naherholungsgebiets. Trotz des vielen Regens der vorangegangenen Tage hat der Boden das Wasser rasch aufgenommen und konnte gut beritten werden. Aus Respekt der Landwirte gegenüber führten die ersten Schleppen nicht wie gewohnt auf den endlosen Wiesen sondern nebenan auf den Feld- und Wiesenwegen in Richtung des Abstiegs im weitläufigen Wald mit seinen Serpentinen ähnlichem Waldweg.
Heitere Stimmung machte sich unter den Reitern breit mit großer Vorfreude auf kommende Schleppen im Salltal gespickt mit ihren breiten jagdlichen Hindernissen und den etlichen flotten Wasserdurchritten aber auch unter Brücken hindurch, die gefüllt sind mit den vielen Schaulustigen. Jäh wurde diese Ausgelassenheit und gespannte Erwartung, längst auch in beider Equipagen angekommen, kurz vor Erreichen des Tals, durchkreuzt von aufgeschrecktem Rehwild. Von 0 auf 100 reagierten beide Master Uwe Hochbrückner und Andrea Wiehn sowie ihre folgenden Piköre und konnten den Großteil der Hunde im Apell behalten und machten sich auf dem Weg zum nächsten Schleppenbeginn um die übereifrige Meute auf den nachfolgenden Schleppen arbeiten zu lassen. Drei Piköre setzten sich ab, folgten den Ausreisern um diese dann sicher den herbeieilenden Helfern im Meutebus zu übergeben.
Voller Eifer, Kopf an Kopf, jagten beide Meuten, nach der Rast wieder komplett vereint, die letzten Runs in Richtung Halali-Wiese ab. Dort wurde die Jagdgesellschaft bereits freudig erwartet. Ein prächtiges Bild bot sich den Zuschauern als die Meute geschlossen im Apell mit ihren Mastern und Equipage, gefolgt vom Jagdfeld die Wiese hochgaloppiert kam.
Traditionell versammelten sich die Reiter um das entzündete Feuer und lauschte den Klängen der gastgebenden Jagdhornbläser während sich die Hundemeute über ihren wohlverdienten Pansen hermachte und den Jagdreitern ihre Brüche sowie die Jagdknöpfe überreicht wurden.
Es war uns eine große Freude gemeinsam mit unseren Freunden der Hardt-Meute bei diesem wundervollem Jubiläums-Event mitzuwirken.
Text: Frankenmeute
Bilder: Doris Frank-Schneider