Römhild- Wie schnell Kinderschuhe zu klein werden können, haben wir am 15.Oktober in Römhild erlebt. Vor einem Jahr organisierte der Reitverein Römhild seine erste Schleppjagd mit der Frankenmeute. Damals fand das Pilotprojekt als Einsteigerschleppjagd sehr großen Anklang und die Resonanz auf das Jagdreiten als Form des Reitsports fand viele neue Freunde. Das Konzept der modernen Schleppjagd haben die Römhilder aufgesogen, wie wir es uns nicht schöner vorstellen könnten.  

Die Jagdherrschaft hat in diesem Jahr Isabell Plasa-Rost, Mitglied der Frankenmeute, Tierärztin und begeisterte Waidmännin übernommen. „Isi“ wie sie von allen nur kurz genannt wird, hat im letzen Jahr die Leidenschaft für die Jagd in Rot gepackt. „Mich freut so sehr, dass ich bei der Schleppjagd begeisterte, gesunde, positive und glückliche Beagles sehe. Zu sehen und realisieren in welch atemberaubenden Tempo sie die Trittsiegelschleppe abjagen ist einfach phänomenal. Mich freuts einfach, sowohl meine eigenen Jagdhunde in meinem Revier als auch meine Frankenbeagles auf der Schleppjagd bei der Arbeit beobachten zu dürfen“, so die begeisterte Jägerin im Gespräch. „Das Problem in unserer Zeit ist doch oft, dass der Trend zum Jagdhund als Familienhund da ist. Die Hunde dann aber eher zum Couchhund erzogen werden, als dass sie in ihrer ursprünglichsten Form und ihrer Genetik entsprechend, ihren Arbeitswillen und Arbeitseifer ausleben dürfen. Deswegen sind für mich die Beagles der Frankenmeute eine Herzensangelegenheit“, so im weiteren Gespräch. Als wir sie im letzen Jahr angesprochen haben, ob sie sich vorstellen könnte in Römhild die Jagdherrschaft zu übernehmen, war sie anfangs noch unsicher. „Muss ich da was sagen?“- und sie hatte was zu sagen. Mit einem wunderbaren, einzigartigen und persönlichen Gedicht begrüßte die Jagdherrin an diesem Sonntag die Jagdgäste. Auch in diesem Jahr hatten sich knapp 30 Reiter zur Schleppjagd angemeldet. Mit einem sehr schönen Frühstücksbuffet starteten wir unseren Tag. Wie auch im letzen Jahr, zeigten die Römhilder, dass sie Veranstaltungserprobt sind und der familiäre Charme einfach erhalten bleibt. Unpretentiös, bodenständig, herzlich, herrlich.  

Der Reitverein Römhild ist in der Rhön- Grabfeld-Region der agilste Verein. Hier werden vom WBO- Turnier, mehrtägige Turnierwochenende für Dressur und/oder Springen bis zur Klasse S, Landesmeisterschaften, Abzeichenlehrgänge aller Klassen, Horsemanshiplehrgänge, ect. ect. organisiert. Verfolgt man den Reitverein in den sozialen Medien, so hat man das Gefühl, dass bei den Römhildern immer was los ist.  

Dass der Funke für die Schleppjagd bereits im letzten Jahr übergesprungen war, zeigte sich als wir die Strecke mit Thomas Gundelwein abgefahren waren. „Ich habe da ein paar Ideen für die Strecke in diesem Jahr und ich finde sie interessanter als im letzten Jahr,“ so der sonst eher ruhige Südthüringer. Bereits im letzten Jahr waren wir mehr als begeistert von der Weite der Wiesenwege und des Geländes zu Füßen des Großen Gleichbergs zwischen Milz und Gleichamberg. In diesem Jahr wurden endlos wirkende abgeerntete Maisfelder und weitläufige Wiesen mit leicht hügeligem Geläuf in die Jagdstrecke eingebaut. Bereits die Besichtigung mit dem Auto machte richtig gute Laune.  

Am Samstag wurden dann von Thomas Gundelwein, Gerd Erckenbrecher, Kai und Dr. Armin Kirchdorfer die 7 Sprünge und ein massiver Graben für die Schleppjagd vorbereitet. In routinierter Teamarbeit wurden herrliche, optisch wirkungsvolle Sprünge aufgebaut und mit Bürsten gesteckt. Herrlich!

 

„Ich bin hin und weg- die Strecke ist hervorragend! Wir reiten auf der ersten Schleppe durch einen fast schon romantisch eingewachsenen alten Steinbruch bei Hinfeld. Und dann geht’s über wirklich wunderschöne Schleppen Richtung Gleichamberg. Dabei wird über Rinderweiden geschleppt, wir haben abgeerntete Maisfelder, mit perfektem Geläuf für die Pferde, wunderschöne Wiesenschleppen bei Eicha und immer das wunderschöne Flüsschen Milz! Wir haben beim Aufbau sogar Fasane gesehen! Es wird einfach Mega!“ so der Präsident der Frankenmeute Dr. Armin Kirchdorfer, mit leuchten Augen.

Sowohl den Zuschauern als auch den Jagdreitern bot sich dieser Sonntag mit wunderschönem, kühlem Herbstwetter. Groß, schwere Wolken hingen über der Region und man glaubte zu sehen dass der Himmel die Spitze des Großen Gleichbergs berührte und dabei blitzte immer wieder die Sonne hindurch. 

„Die Römhilder Schleppjagd ist ein Gemeinschaftsprojekt unser beiden Vereine und wären mehrere unserer erfahrenen Jagdreiter dagewesen, so hätten sie sehen können, dass hier eine Schleppjagd geschaffen wurde, wie sie für die Frankenmeute bekannt ist. Sportlich, in herrlicher Landschaft, sehr professionell und trotzdem mit sehr, sehr viel Gefühl“ so Kirchdorfer. „Ab jetzt sollten alle da draußen die Römhilder Schleppjagd auf dem Schirm haben.“

Im Nuh waren die neun Schleppen geritten und auf der Halali-Schleppe, für ortskundige die Märchenwiese, einer herrlichen Wiesenschleppe eingesäumt von alten Eichenwäldern am Fuß des Gleichbergs, wurde zum Halali- halali- Halali gerufen! Die mehr als fleißigen und top gearbeiteten Hunde empfingen das Curée auf dem Turnierplatz der Reitanlage. Ein Jagdtag fand seinen Ausklang und wie uns Vögelchen gezwitschert haben, wird „Isi“ auch im nächsten Jahr diese Veranstaltung als Jagdherrin unterstützen.  

Wir bedanken uns von ganzem Herzen bei Familie Gundelwein, dem Reitverein Römhild und Isi Plasa-Rost für diesen gelungenen Tag.

 


Text: FM

Bilder: Dr Armin Kirchdorfer, Doris Frank-Schneider