Treuchtlingen- Bereits zum sechsten Mal lud der Reitverein Treuchtlingen am 15. Oktober zur Schleppjagd hinter der Frankenmeute. Die Jagdherrschaft übernahm in diesem Jahr Familie Lamm aus Möhren. Die Musikalische Umrahmung des Tages wurde von den Schanzer Parforce aus Ingolstadt übernommen. „Wir wissen das Engagement und die Motivation zur Durchführung einer Schleppjagd und den damit verbundenen Vorbereitungen und Kosten mehr als zu Schätzen. Die Zeiten haben sich auch bei uns verändert und so sind alle Jagdtermine keine Selbstverständlichkeit und wir sind einfach Dankbar für ihr Tun“, so Präsident Dr. Armin Kirchdorfer in seiner Begrüßungsrede.
Der Reitverein Treuchlingen gehört zu den letzten Reitvereinen im Landkreis, der am klassischen Portfolio eines Reitvereins festhält. Kinderreitstunden, Voltigiergruppe, Orientierungsritte gehören ebenso dazu wie Turnierveranstaltungen und eben die Schleppjagd im Oktober. Leider haben sich nur wenige Jagdreiter an diesem Samstag auf den Weg in die Altmühlstadt gemacht. Dies tat aber der Herzlichkeit und der Freude keinen Abbruch.
Die Schleppjagd wird seit je her als Einsteigerjagd ausgeschrieben. Was in diesem Fall lediglich bedeutet, dass die Strecke keine Sprünge oder zu springende Gräben beinhaltet. Die Jagdstrecke per se lässt sich aber dennoch reiten. Wie auch im Vorjahr so wurden auch in diesem Jahr die 10 Schleppen von Rainer Herbst und Benno Fischer ausgearbeitet. Wieder einmal stellten die beiden hocherfahrenen Jagdreiter ihr Gespür für eine Kombination aus Jagdstrecke für eifrige Beaglenasen und sportlich, modernem Reitsport unter Beweis. Die ersten beiden Schleppen verliefen entlang der Altmühl und waren hervorragend dafür geeignet Pferde und Reiter im Jagdfeld ankommen zu lassen. Auf der dritten Schleppe ging es sodann vom geschichtsträchtigen Örtchen Graben auf den „Berg“ hoch über Bubenheim. Bereits hier eröffneten sich dem Jagdfeld herrliche Ausblicke sowohl in das wunderschöne, herbstliche Altmühltal, aber und das sei an dieser Stelle hervorgehoben auf die Schleppenführung und die Arbeit der Hunde.
In der Folge kamen herrliche Wiesenschleppen Richtung Alesheim. Jeder der sich „Jagdreiter oder Jagdreiterin“ nennen möchte wäre auf dieser Schleppjagd mehr als richtig.
Denn, worum geht es denn eigentlich bei einer Schleppjagd? Wir wollen traditionsgemäß zu Pferde eine, auf eine heute künstlich gelegte Fährte, jagende Hundemeute in ihrer Arbeit beobachten und begleiten. Dazu gehört natürlich auch die Beobachtung des Masters und seiner Equipage. Letztere Verbringen nahezu das ganze Jahr damit Junghunde auf die bevorstehenden Aufgaben professionell vorzubereiten, diese in die Meute zu integrieren und natürlich auch das jagende Pack in ihrer gewohnt hohen Qualität zu trainieren und zu präsentieren.
Das Ausbilden und Führen einer Hundemeute unterscheidet sich nur wenig von der Ausbildung eines Pferdes. Gemäß dem Motto, alles was leicht und einfach ausschaut, bedarf meist den größten Trainingsaufwand und der feinsten Abstimmung der Hilfen, oder in unserem Fall der Abstimmung der Piköre, Pferde und Hunde. Die Schleppjagd in Treuchtlingen bietet sich in einer Art und Weise an als wahrer Jagdreiter das Zusammenspiel von Mensch, Hund und Pferd zu beobachten, wie kein anderes Event. Die weiten Wiesenschleppen zwischen Bubenheim und Alesheim lassen dem Jagdreiter und der Jagdreiterin Zeit, sich im Galopp nahezu ausschließlich auf die Hundearbeit zu konzentrieren. Denn sowohl das Legen der Schleppe ist von Anfang bis Ende gut einsehbar und somit natürlich auch die Arbeit der feinen Spürnasen. Jagen die Hunde auch wirklich die gelegten Bögen aus? Ja? Nein? Wieder einmal stellen auch an diesem Oktobersamstag die Beagles der Frankenmeute ihre Klasse unter Beweis. Die Schleppe also das Trittsiegel wurde in diesem Jahr von Rainer Herbst und Dennis Keller (beide FM) gelegt. Beim Jagen auf Trittsiegel erschnüffeln die Hunde lediglich die neusten Bodenverletzungen, die zu Boden fallenden Hautschuppen und Schweißtropfen der beiden Schleppe legenden Pferde. Dabei sind die Hufe der Pferde natürlich NICHT präpariert. Sowohl in der Theorie als auch in der Praxis könnte so auf jeder Schleppe ein anderer Reiter das Trittsiegel legen. In Anbetracht dieser Tatsache ist es immer wieder mehr als begeisternd mit welcher Geschwindigkeit die Frankenbeagles diese Aufgaben lösen.
Die ca. 20 km lange Strecke ging rund um den Kattenhochstatter Berg. Alte Eichenwälder, in denen das Geläut der Hunde akustisch noch um einiges verstärkt wurde, wechselten mit weitläufigen, leicht hügeligen Wiesen.
Zwischen Holzingen und Graben musste schließlich die Equipage ihr Können unter Beweis stellen. Eine Herde von 16 Rehen wechselte in Sichtweite in den Wald. Im Nu waren die Piköre rund um Master Uwe Hochbrückner hochkonzentriert und auch hier hat sich gezeigt, dass die, in den Trainings erlernten, Abläufe von allen verinnerlicht worden waren. Alles was Leichtigkeit hat …
Ein herrlicher Jagdtag fand so im Gutshof des Reitvereins seinen Ausklang. Pferde, Hunde, Menschen, ob beritten oder nicht, die Jagdherrschaft, Jagdhornbläser und auch die Veranstalter waren mehr als zufrieden mit diesem wunderbaren Tag.
Text: FM
Bilder: FM und Christian Schiffner