Am Samstag den 12. September lud der Reitverein Treuchtlingen zur Schleppjagd. Es war die 30. Jagd in der Vereinsgeschichte des Reitvereins. Aus diesem Grund war es reine Ehrensache, dass die Bürgermeisterin Dr. Dr. Kristina Becker die Jagdherrschaft für diese Jubiläumsjagd übernahm. Der Reitverein Treuchtlingen ist einer der klassischen Reitvereine im südlichen Mittelfranken. Hier wird die Gemeinschaft und die Freude wie sie in vielen Statuten der ländlichen Reitvereinen vor vielen Jahren festgelegt wurde immer noch gelebt. Das Heranführen von Kindern und Jugendlichen an das Pferd und den Pferdesport mit Voltigiergruppen, Schulpferden, ersten Turnierstarts auf eben diesen, die Durchführung von Reitturnieren, Orientierungsritten, Spass und Spiel auf dem Pferd usw. Und eben zu diesem Konzept gehört für die Vereinsführung immer noch die vielseitige Ausbildung im Gelände. So ergab es sich, dass natürlich auch das Jagdreiten Bestandteil des Vereinsjahres war und geblieben ist.
Aus der, in früheren Jahren, Reitjagd (Fuchsjagd) wurde in diesem Jahr bereits zum vierten Mal eine Schleppjagd mit den Hunden der Frankenmeute geritten. Die Treuchtlinger Jagd hat schon für manchen Jagdreiter den Grundstock für ein erfülltes Jagdreiterleben gebracht. Sowohl die langjährige Pikörin Anina Stosch aus Langenaltheim als auch, nunmehr Präsident des Schleppjagdvereins Frankenmeute, Dr. Armin Kirchdorfer haben hier in sehr jungen Jahren ihre ersten Jagden geritten. Noch heute schwärmen beide von den schönen Jagden durch das herrliche Altmühltal und vor allem auch von den gar lustigen Jagdabenden mit anschließendem Jagdgericht. An dieser Stelle möchte wir auch nochmal ganz herzlich an den damaligen „Pflichtverteidiger“ Dr. Jochen Schulz-Merkel erinnern, der leider in diesem Frühjahr verstorben ist. Manch verwegener Jagdreiter wurde durch sein Plädoyer von schlimmern Urteilen verschont- und gar lustig war es.
Die Verantwortlichen des Reitvereins waren für die Durchführung und die ordnungsgemäße Einhaltung der Coronahygienevorgaben äußerst kreativ. Das Stelldichein konnte dank des herrlichen Spätsommerwetters im freien abgehalten werden und auch hier hat sich das To-Go- Prinzip toll durchgesetzt. Mund-Nasenschutz zum Stelldichein war auch hier kein Problem. Und es überwog auch hier die Freude sich einfach sehen zu dürfen und zusammen, wenn auch auf Abstand einen schönen Tag verbringen zu dürfen. So begrüßte die selbst pferdevirusinfizierte Jagdherrin voll Freude die Jagdgesellschaft. Ebenso begrüßte sie die Schanzer Parforce aus Ingolstadt, die in diesem Jahr die Schleppjagd in Treuchtlingen wieder musikalisch umrahmten. Denn auch das schönste Bild wirkt ohne Rahmen nicht!
Nachdem die Hunde aus dem Zwinger geholt wurden, ging es hinaus auf die erste von neun Schleppen. Entlang der Altmühl Richtung Graben bereits mit den ersten Sprüngen- tolles Geläuf! Weiter ging es dann, das hügelige Gelände zwischen Grönhart, Emetzheim und Holzingen voll ausschöpfend in flottem Galopp. Trotz der doch eher sommerlichen Temperaturen legten die Beagles wieder ein schnelles Tempo vor. Selbst als erfahrener Pikör ertappt man sich dabei, sich wundernd, wie schnell diese Hunde doch das Trittsiegel „lesen“ können. Für alle Nichterfahrenen: Trittsiegel bedeutet, dass die Hunde mit ihren Spürnasen lediglich die Bodenverletzungen, verursacht durch die schleppelegenden Pferde und deren Eigengeruch, die Fährte aufnehmen. Und Wohlgemerkt- die Pferdehufe sind nicht mit Duftsalben oder dergleichen eingerieben!
Es ist einfach immer wieder erstaunlich und schön diese Tiere bei der Arbeit begleiten zu dürfen.
Im alten Eichenhain bei Kattenhochstatt wurde nach der sechsten Schleppe zur Rast geblasen. Ein wunderbarer Ort- uralte, knorige Eichen laden ein in deren Schatten zu weilen. Dabei stelle man sich vor, was diese alten Bäume schon alles erlebt haben. Und weit im Norden ist bei diesem tollen Wetter der Hesselberg zu sehen.
Von dort ging es nun auf das „Herzstück“ der Altmühltaler Schleppjagd- Kilometerlang an der Altmühl entlang, alles Wiese, das Jagdfeld fächert sich breit auf um dann an den von rechts kommenden Stichgräben wieder einzufädeln. Das Tempo herausnehmen. Dann zwei Sprünge. Toll! Was für ein Galopp. „Heeeerrrrllllichh“ würden Rainer und Thomas jetzt rufen! Und sie tun es.
Solcher Galopp verlangt nach Abkühlung. Da liegt es nahe bei Bubenheim in die Altmühl hinein zu reiten. Die Hunde zuerst, danach das Jagdfeld. Dazu die Wasserfanfare gespielt von den Schanzer Parforce. Regiebuch Perfekt!
Von dort geht es nun hinauf den „Berg“ wie es bei den Bubenheimern heißt. Von dort erschließt sich einem das obere Altmühltal in Gänze. Mäandernd schlängelt sich die Altmühl vorbei am Hahnenkamm, um dann bei Treuchtlingen zwischen Patrich und dem Fränkischen Jura hinunter nach Eichstätt zu fließen, um dann nach 227 km bei Kehlheim in die Donau zu münden.
Mit diesem tollen Ausblick geht es hinab nach Treuchtlingen zur letzten Schleppe. Ein tolle Jagdtag neigt sich dem Ende. Aber wie heißt es so schön: Heute ist nicht alle Tage, Ich komme wieder keine Frage!
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Reitverein Treuchtlingen für einen sehr schönen Jagdtag, die tolle Organisation und Herzlichkeit.