Treuchtlingen „rechtsherum“

Dieser Samstag kann ganz einfach mit einem Wort beschrieben werden: Heeeeerrlich!!

 

 

Treuchtlingen, 16.10. – im wunderschönen Altmühltal. Eigentlich war dieser Tag und diese Jagd so gut wie abgesagt, wären da nicht unsere beiden Jagdreiter-Ur-Gesteine Benno Fischer und Rainer Herbst, die in die Bresche gesprungen sind und kurzfristig die Jagdherrschaft übernommen und sich auch um die Streckenorganisation gekümmert haben. Und wer die beiden kennt, weiß, dass diese zwei auch immer wieder jungen Reitern und Pferden die Möglichkeit geben möchten, Jagdluft zu schnuppern – aber auch für die Erfahrenen sportliche Höhepunkte schaffen wollen. Die Schleppjagd hier in Treuchtlingen beim Reitverein ist dazu die beste Möglichkeit gewesen!

Ein Reitverein, wie es der Reitverein hier in Treuchtlingen ist, legt wichtige Grundsteine für junge Reiter und Pferde und sichert so, auch durch die Ausrichtung einer Schleppjagd das Fortbestehen dieser traditionellen, sportlichen und vielseitigen Reiterei. Diese vielseitige Ausbildung von Reiter und Pferd geht vom Ponyreiten über das Voltigieren, der Orientierungsritte, Geländeritte und der Turnierveranstaltung bis hin zur Schleppjagd – der Kalender des Treuchtlinger Vereins ist vollgefüllt mit vielen sportlichen Aktivitäten um und mit dem Pferd. So werden Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene mit viel Spaß und gutem Zusammenhalt in den Pferdesport gebracht. Beste Voraussetzungen also für die Ausrichtung dieses wunderbaren Jagdtages und das bereits zum 5ten mal in Folge mit der Frankenmeute! Vielen Dank dafür!


Nach einem kurzen Frühstückplausch, im schön herbstlich angelegten Innenhof des Vereins und dem Eintrag ins Jagdbuch ging es auch schon ans Satteln. Bis dahin hatte sich der Bodennebel von den Pferdekoppel verzogen und die Wolken sind der herbstlichen Sonne gewichen - alle konnten erahnen, was für ein traumhafter Herbsttag es werden sollte!

Das kleine, feine Jagdfeld traf sich, unter den Klängen der Nürnberger Jagdhornbläser, auf dem Reitplatz ein und wartete gespannt auf die quirligen Beagles der Frankenmeute. Die übereifrigen Spürnasen konnte es gar nicht erwarten und folgten der vom Jagdfeld vom Parkplatz bis zum Reitplatz gelegten Spur und demonstrierten ihre spurtreue bereits jetzt mit einer kleinen „Showschleppe“ um den Reitplatz. Master Uwe Hochbrückner rief seine Hunde mit dem Horn zur Kontenance und schnell war wieder Ruhe ins Pack zurückgekehrt. Spätestens jetzt war jedem Teilnehmer klar, wie flott die Beagles heute unterwegs sein werden. 

Wie von Rainer Herbst angekündigt, wurde die Strecke dieses Jahr zum ersten Mal „rechtsherum“ geritten. Durch diesen wunderbaren kleinen Trick der beiden Jagdherren, hat diese Jagd einen komplett anderen Ausdruck bekommen und wurde für die Reiter viel schöner und auch harmonischer zu reiten und die Zuschauer konnten das Jagdgeschehen so ebenfalls besser verfolgen.

 

Rainer Herbst ließ es sich nicht nehmen und führte als Schleppenleger in Begleitung des Pikörs Michael Hess auf die einzelnen Runs - und hier wurde nichts ausgelassen! Sportlich bergauf und ab, über weitläufige Altmühlwiesen und um Äcker herum über bestens präparierte Wege mit ausgemähten Klippen - immer darauf bedacht, das Tempo hoch zu halten, da die Beagles durch das perfekte kühle Wetter schnell und „jagdhungrig“ auf dem Trittsiegel waren.

Trittsiegel bedeutet, dass die Hunde darauf trainiert sind, die Fährte mit ihren feinen Spürnasen nur durch die Bodenverletzungen, verursacht durch die Hufe der schleppenlegenden Pferde und deren Eigengeruch, aufzunehmen und zu folgen.

 

Dies demonstrierten die Beagles am heutigen Tag wieder einmal in vorbildlicher Manier, schnell und spurtreu auf den gelegten Schleppen – ein Genuss für die Reiter des Jagdfeldes die Hunde bei ihrer Arbeit zu beobachten! 

Die großen weiten Altmühlwiesen boten eine wunderbare Kulisse um die Arbeit des Masters mit seiner Equipage zu verfolgen – verschiedenste Weisen des Anlegens der Hunde auf die Fährte wurden demonstriert. Das Warten zweier Piköre bei zurückgebliebenen Junghunden, die nach einer Wegkreuzung die Spur verloren hatten, um die Jungspunde wieder zu motivieren und sich dann im flotten, kontrollierten Galopp wieder vor das Jagdfeld einzureihen - herrlich! 

Zur Rast traf man sich nach der achten Schleppe am wunderbar gelegenen Eichenhain oberhalb von Kattenhochstadt mit den Zuschauern. Nach einer kurzen Stärkung warteten auf dem Rückweg hügelige Wiesenlandschaften auf die Jagdgesellschaft. Für einen Gänsehautmoment sorgte die Equipage als sie die Hunde im Galoppapell am Jagdfeld vorbeiführten um dann direkt, fliegend auf die Spur gelassen zu werden!

Verzaubert von diesem Moment ging es an Grönhart vorbei. Dieser wunderschöne, kleine Ort bietet eine 360 ° Grad Rundumsicht und die Reiter konnten bei besten Wetterverhältnissen von Treuchtlingen im Altmühltal, Weißenburg, die Hohenzollernfestung Wülzburg, Ellingen und sogar bis zum Hesselberg blicken. Einmalig! 

Zum Abschluss hat es unser Präsident Dr. Armin Kirchdorfer auf den Punkt gebracht: „Wenn diese zwei Herren eine Jagd in die Hand nehmen, dann überraschen Sie uns immer wieder mit Special Moments – es war phantastisch!“

Text : Christine Wägelein
Bilder: Doris Frank-Schneider