Manchmal braucht es keinen besonderen Grund die Jagdherrschaft für eine Schleppjagd zu übernehmen. Jedoch bietet ein Geburtstag den perfekten Anlass um Jagdreiter aus allen Himmelsrichtungen zusammen zu führen. So lud Helmut Jäger am 13. September nach Hofgut Hauenstein am bayerischen Untermain.
Auf Grund der Coronabestimmungen musste nach Rücksprache mit den Ämtern die Anzahl der teilnehmenden Reiter auf 50 Personen begrenzt werden. Viele Freunde aus der großen Jagdreiterfamilie haben sich im Vorfeld zu diesem besonderen Event angemeldet und so waren schnell alle 50 Reiterplätze belegt. Eine Freude für das Organisationsteam rund um Sigrun Schmitt und Familie Büttner. In einem Jahr in dem sich schnell Situationen verändern können und es auch nicht selbstverständlich war sportliche Veranstaltungen genehmigt zu bekommen, war die Resonanz auf die Zweimeuteschleppjagd der Vogelsberg- und der Frankenmeute wahrer Balsam auf der Seele. Aber nicht nur für die Veranstalter sondern auch für alle Reiter war es ein Besonderes, dass nachdem coronabedingt viele Schleppjagdveranstaltungen abgesagt werden mussten, die Traditionsschleppjagd im Vorspessart stattfinden konnte. Zum Stelldichein war gar eine Welle der Erleichterung und Freude zu spüren. Erleichterung und Freude, für einige Stunden bei herrlichsten Herbstwetter- wie heißt es so schön, die Freiheit im Galopp zu spüren und zu fühlen. Jeder der nach Hofgut Hauenstein kommt weiß was ihn dort erwartet: Anspruchvolles Jagdreiten, anspruchsvolle Schleppen mit ebensolchen Sprüngen. Die Strohburg von Hauenstein eines der Highlights, weswegen es sich schon lohnt einmal dorthin zu fahren.
Bereits auf den ersten Schleppen werden Reiter und Pferd gefordert. Es geht über abgeerntete Getreidefelder, Wiesen hinweg über eine Steinmauer dann leicht bergab ein Wassereinsprung danach ein überbauter Graben, vorbei an Rinderkoppeln. Wie heißt es so schön auf der Homepage des Jagdclubs Hofgut Hauenstein: „Man reite englisch, gebe sich französisch und ehre den Reiter auf Deutsch.“ Wahrlich hier kann man sagen Nomen est omen!
Die Schleppenleger Johannes Büttner, Jochen Schlesies (Vogelsbergmeute) und Franz Rettenmaier (Frankenmeute) legten einen hervorragenden Scent für die Hunde beider Meuten. Einmal mehr konnte man hier die einzigartige Nasenarbeit beider Meuten beobachten. Aus zwei Packs wurde bereits auf der ersten Schleppe ein Pack, das sich in ihrer Arbeitseinstellung, Spurtreue und Geschwindigkeit mit Nichten unterschied. Für den wahren Jagdreiter sind diese Momente, zwei Hundemeuten zu einer Einheit verschmelzen zu sehen eine wahre Herzenssache und lässt das Jagdreiterherz im wahrsten Sinne des Wortes höher schlagen.
Wer bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht in den Bann der Roten Jagd gezogen wurde, für den bot sich nun ein besonderes Schmankerl im Kahlgrund, ein idyllischer Talgrund mit herrlichen Wiesen entlang des Flüsschens Kahl. Sodann hieß es Schleppe ab. Die Master Uwe Hochbrückner und Hansi Nimrichter brachten die Meute auf den Scent und auf der nun folgenden Schleppe wurde die Kahl mehrfach gekreuzt. Eine stobende Hundemeute durchs Wasser- was für ein Bild- HERRLICH! Das Jagdfeld hinterher. So muss Jagdreiten gehen. Freude, Euphorie, Begeisterung- all das was unseren Sport ausmacht kann hier gespürt werden.
Nach insgesamt sieben Schleppen traf das Jagdfeld wieder auf Hofgut Hauenstein zur Curée im Innenhof des historischen Vierseithofes ein, immer in musikalischer Begleitung der Bläsergruppe Main Parforce. Ein wahrlich herrlicher Tag neigte sich dem Ende und es gilt neben dem Jagdherrn, auch allen Grundstückeignern und Organisatoren dieses Tages ein herzliches Dankeschön!