Passend zur Traditionsjagd rund um das schöne Schillingsfürst hatte am Morgen das Wetter gerade noch rechtzeitig die Kurve bekommen, Petrus stellte vorrübergehend den scharfen, kalten Wind ab und ließ die Sonne hervorblitzen, damit sie das schöne Schloss auf dem hohen Berg und das rundum herbstliche Laub in voller Pracht erstrahlen lassen konnte und dem ein oder anderen Reiter vor der Jagd „den Buckel wärmen“ wie der Franke da sagt.
Ganz dem diesjährigen Motto der Sicherheit aller Teilnehmen entsprechend, trafen sich die Reiter gemeinsam an der Albert- Zietz Halle und stärkten sich „To Go“ morgens mit Semmeln, Kuchen und Kaffee.
40 Reiter ritten dann vom Parkplatz weg hinauf gemeinsam zum Schloss und stellten sich im Hof zusammen mit der Equipage und den Hunden auf. Die Begrüßung erfolgte durch Michael Trzybinski, den 1. Bürgermeister der Stadt Schillingsfürst, der auch den Vorsitzenden des Deutschen Kavallerieverbandes Herrn Peter Lachenmayer auf das herzlichste begrüßte.
Im Anschluss erwartete die Reiter ein besonderes Highlight: eine Pferdesegnung. So wurden dieses Jahr Ross und Reiter von Frau Pfarrerin Schwalbe gesegnet. In einer kurzen, besinnlichen Predigt, verwies Frau Pfarrerin Schwalbe darauf, dass wir Menschen auf die Erde gelassen wurden, wie in den Garten Erden. Und so solle, wenn man zu Pferde und mit den Hunden durch die Wälder und Wiesen reite, der Blick immer gelenkt sein auf das, was uns in Verantwortung gegeben wurde und auf das es aufzupassen gilt. Sport in der Natur geht eben auch nur, wenn man die Natur achtet, hegt und pflegt. Zum Ende der Andacht spielten die Schanzer Parforce aus Ingolstadt und die Reiterlichen Jagdhornbläser München das Hommage au piqueux und erzeugten so gemeinsam einen wunderbaren Gänsehautmoment.
Auch Peter Lachenmayer begrüßte die Jagdgesellschaft und rezitierte ein schönes Jagdgedicht. Es ist auf dem Buch "Das Jagdreiten" (Leipzig 1925) von Generalleutnant a.D. von Eben, der vor dem Ersten Weltkrieg lange Jahre Master der berühmten Meute des preußischen Militär-Reitinstituts in Hannover (dem Vorläufer der Kavallerieschule Hannover) war. Seitens des Kavallerieverbandes waren weniger Kameraden vertreten als in den Vorjahren, da viele andere Verpflichtungen und Termine des Deutschen Kavallerieverbandes wahrzunehmen hatten.
So ging es mit Gottes Segen aus dem Schlosshof auf die wunderschöne Jagdstrecke rund um das wunderschöne Schillingsfürst und es wurde eine wunderschöne, unfallfreie Jagd bei der alle Zwei- und Vierbeiner gesund nach Hause kamen (das viele „wunderschön“ ist keine Phantasielosigkeit des Verfassers, es gibt leider keinen anderen passenden Ausdruck).
Neun Schleppen erwarteten die Reiter mit neun fair gebauten Sprüngen auf einer klug durchdachten, abwechslungsreichen und schönen Jagdstrecke auf der Südrunde rund um das schöne Schillingsfürst.
Die erste Schleppe führte sanft ansteigend von Schillingsfürst weg, damit nicht der allen erfahrenen Schillingsfürster Jagdreitern bekannte erste steile Berg gleich der Einstieg in die Jagd ist. So konnten die Pferde erst einmal im Jagdfeld ankommen und der steile Knorzen wurde in diesem Jahr zur Schonung der Pferde im Schritt erklommen.
Die zweite Schleppe war dann wie immer schön lang und ermöglichte ein schönes rhythmisches Galoppieren, so konnten die ersten überschäumenden Kräfte in einem langen, guten Galopp gezielt herausgelassen werden. Danach ging es hinunter auf die breiten Wiesen, wo die ersten beiden Sprünge das Jagdfeld erwarteten. Spätestens hier angekommen, stellte sich bei allen Reitern das für diese Jagd so typische Hochgefühl ein.
Alle Schleppen der Schillingsfürster Jagd warten mit landschaftlichen Besonderheiten auf, die das Reiterherz erfreuen. Aber es gibt neben den schönen Wiesenschleppen auch solche, die Pferde und Reiter fordern und korrektes Reiten und gute Ausbildung der Pferde abfragen. So startet die fünfte Schleppe zum Beispiel mit einem Ritt durch einen Obstgarten bergauf und führt dann in den Wald hinein, wo es galt die vielen Richtungswechsel zu meistern.
Rundum war die Stimmung hervorragend, die fränkische Gelassenheit und Herzlichkeit der Equipage setzte sich ins Jagdfeld fort und so konnten alle schlicht und einfach ihre Jagd genießen.
Die Beagles waren sehr schnell, dem Fortschritt der Saison angemessen gut trainiert. Hervorragend betreut wurden sie von der Equipage zu Fuß, bestehend aus Karin Fleischmann und Nicole Schuster die ihre Feuertaufe ohne Houndslady Birgit Hoepffner hervorragend bestanden haben.
Die Hunde erhielten ihr wohlverdientes Curée am Ende der letzten Schleppe auf der Wiese und nahmen den Dank der Reiter für ihren Jagdeifer, die zuverlässigen Spürnasen und einfach eine wunderbare Jagd entgegen.
Begleitet wurde die Jagd von den Schanzer Parforce aus Ingolstadt und den Reiterlichen Jagdhornbläsern München, die an den herausragenden Punkten der Jagd ihre Signale erschallen ließen.
Die Reiter erhielten ihren Jagdknopf und den Bruch an der Albert – Zietz Halle nach dem Versorgen der Pferde. Dort konnte auf Grund des schönen Wetters alles nach außen verlegt werden und so unter freiem Himmel auch sicher diese Jagd ausklingen. Nachdem die sehr leckere Verpflegung der Metzgerei Trump dankbar entgegengenommen und die Kräfte für die Heimfahrt wieder gestärkt waren, fuhren alle Beteiligten zufrieden nach Hause.
Bedanken konnte sich Präsident Dr. Armin Kirchdorfer auch dieses Jahr wieder beim Deutschen Kavallerieverband und überreichte dem Vorsitzenden Herrn Lachenmayer und seiner Frau Bettina mit einem herzlichen Dank einen Blumenstrauß.
Bedanken konnte er sich auch bei einer starken Mannschaft, die im Vorfeld die Organisation vor Ort übernommen haben: allen voran Armin Schöbl, Horst Johrend und Christine Wägelein. Beim Hindernissaufbau halfen tatkräftig Dennis Keller, Franz Rettenmaier mit - die auch wieder mit abbauten - Lisa- Maria Seidl und Alexandra Sperber.
Es ist schon ein sehr tolles Team, das für die Frankenmeute die Organisation dieser eigenen Jagd vor Ort übernommen hatte, tolle Sprünge hinzauberte und auch das leibliche Wohl aller zufrieden stellen konnte. Ihrem Engagement und der Leistung als Team ist es zu verdanken, dass die Jagd in Schillingsfürst Jahr um Jahr stattfinden kann und so vielen Reitern einen wunderschönen Tag beschert.
Erwähnenswert ist auch, dass auch bei dieser Jagd die Reiter der Schleppjagden der Frankenmeute sich das auf die Fahnen schrieben, was schon seit Jahren Frankenmeute Credo ist: die schönste Jagd ist nichts, ohne gegenseitige Rücksichtnahme und ein respektvolles Miteinander, verbunden mit allen Anstrengungen eine Jagd sicherer zu machen. So kamen alle Teilnehmer mit Mund- Nasenschutz und verhielten sich rund um die Veranstaltung den dieses Jahr geltenden Regeln entsprechend, meldeten sich im Vorfeld an und brachten die ausgefüllten Formulare mit. Das macht es nicht nur dem Veranstalter leichter – der ja für die Umsetzung des Sicherheitskonzeptes verantwortlich vor den Behörden ist – nein, es zeigte einmal mehr was Jagdreiten im Kreise der Frankenmeute bedeutet: dass man auch vernünftig sein und dabei Spaß haben kann - wenn man bereit ist die Werte der Nächstenliebe, Fürsorge und Rücksichtnahme zu leben, zu Pferde und zu Fuß. Und weil diese Werte jeder der vor Ort ist erlebt in all den kleinen Details und dem großen Ganzen, ist sie immer spürbar, die fränkische Herzlichkeit und Innigkeit. Auch wenn man sich einmal nicht drücken und in den Arm nehmen kann.
In diesem Sinne: bleibt alle fränkisch herzlich, bleibt alle fränkisch rücksichtvoll und bleibt alle gesund.
Bilder:
Doris Frank-Schneider
Dr. Armin Kirchdorfer
Text:
Reinula Böcker